DIE IMMERWÄHRENDE GEGENWART UNSERES VATERS                                  

417. Kleine Vaterbetrachtung

“Denkt daran, daß ihr nicht alleine lebt, sondern daß ein Vater, der über allen Vätern steht, bei euch lebt, ja, der sogar in euch lebt, der an euch denkt und der euch anbietet, an den unvorstellbaren Gaben seiner Liebe teilzuhaben.” (aus der Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)

Unser Vater fordert alle Menschen auf, an ihn zu denken. Das erinnert an ein Wort des Heiligen Benedikt, das seine Mönche aufruft, alles in der Gegenwart des Herrn zu tun.

Diesen Rat geben uns alle geistlichen Lehrer, denn er ist für die rechte Entfaltung der Beziehung zu Gott von unschätzbarem Wert.

Einmal werden wir allzu oft und allzu schnell von der Dynamik der Ereignisse mitgenommen, zerstreuen uns sehr leicht und vergessen, bewußt in der Gegenwart des Vaters zu leben. Als Folge können wir weniger einfach die jeweilige Situation in Seinem Licht sehen und die rechte Lösung finden, welche die Gabe des Rates uns dann aufzeigt, wenn wir die innere Offenheit auf Gott hin behalten. Die Minderung der geistlichen Wachsamkeit birgt zudem die Gefahr, daß wir die feinen Regungen und Anregungen des Heiligen Geistes nur sehr schwach wahrnehmen und daher mehr aus unserer menschlichen Natur handeln, statt der Weisheit des Geistes zu folgen.

Wenn wir uns jedoch der liebenden Gegenwart unseres Vaters bewußt werden, dann zieht seine Liebe immer tiefer in unser Herz ein, und der vertraute Umgang mit unserem Vater, den er sich so wünscht und der uns beglückt, wächst. Die Beziehung zu unserem Vater gewinnt einen Glanz von jener freudigen Selbstverständlichkeit, die vor dem Sündenfall existierte und uns in der Ewigkeit erwartet.

Darum geht es unserem Vater, denn er weiß sehr gut, daß der Mensch sich weit von der Quelle der Liebe und somit des Lebens entfernen kann. Er soll hingegen wissen, daß er einen unvergleichlich guten Vater hat, der nicht der große Unbekannte bleibt, der weit von ihm weg ist, sondern der sich in seiner Liebe dem Menschen erkennbar macht, sogar in uns lebt und uns an seiner Fülle teilhaben läßt.

So ist das Denken an seine Gegenwart nicht primär eine geistliche Übung, um unserer Zerstreuung entgegenzuwirken, sondern der Weg, uns als geliebte Kinder dieses Vaters zu erkennen, der niemals zögert, seine Kinder auf ihrem Erdenweg zu begleiten und uns seine Liebe zu schenken.