DIE FREIHEIT DER LIEBE

“Es gibt einen Vater, der über allen Vätern steht und der euch liebt und niemals aufhören wird, euch zu lieben; aber immer unter der Voraussetzung, daß ihr selbst es wollt.(Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)

Die Liebe unseres himmlischen Vaters ist immer für uns da. Und doch gibt es eine Bedingung, daß diese Liebe auch unser Herz erreicht: unser Wille und damit die Bereitschaft, diese Liebe aufzunehmen und in der Folge auf sie zu antworten.

Im ersten Moment könnte es seltsam anmuten, daß unser Vater diesen Umstand eigens erwähnt. Ist es nicht selbstverständlich, daß wir geliebt werden wollen? Eigentlich ja, denn wir sind aus Liebe geschaffen und auf sie hingeordnet.

Und doch ist es wohl nicht so selbstverständlich, wie es sein sollte. Man fand einmal den Heiligen Franziskus unter Tränen vor. Er weinte, weil die Liebe nicht geliebt wird.

Was ist es, was uns hindert, Gottes Liebe aufzunehmen?

Sind es falsche Vorstellungen von Liebe?

Fürchtet man, zu etwas gezwungen zu werden, was man nicht möchte?

Hat man falsche Vorstellungen von Gott?

Fürchtet man, etwas zu verlieren und nicht mehr selbst über sein Leben verfügen zu können?

Hindern bestimmte Erfahrungen mit einer falschen und besitzergreifenden »Liebe«, sich dem Herrn zu öffnen?

Sind es Formen des Selbstbesitzes, die das Herz verschließen?

Hat man Angst vor der Liebe?

Es mag viele Gründe geben, die uns hindern, uns der Liebe unseres Vaters ganz zu öffnen. Eines haben sie gemeinsam: Sie sind alle falsch und verwehren uns, das größte Geschenk aufzunehmen, welches Gott uns in Zeit und Ewigkeit schenkt.

Das unendliche Feingefühl des Vaters will uns gerade nicht nötigen, ihn zu lieben. Er steht vor der Türe unseres Herzens und klopft an (Apk 3,20). Immer ist sein Liebesbemühen eine Einladung, die uns die Freiheit läßt, ihr zu folgen. Gott zwingt uns nicht, aber er leidet, wenn wir nicht auf seine Liebe antworten; und besonders leidet er um uns!

“Jerusalem, Jerusalem […] Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.” (Mt 23,37)