DER »ZORN GOTTES«

“Die Könige der Erde, die Großen und die Heerführer, die Reichen und die Mächtigen, alle Sklaven und alle Freien verbargen sich in den Höhlen und Felsen der Berge. Sie sagten zu den Bergen und Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Blick dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes; denn der große Tag ihres Zorns ist gekommen. Wer kann da bestehen? (Apk 6,15-17)

Es werden die Ereignisse geschildert, nachdem das Lamm das sechste Siegel des Buches geöffnet hat und sich weitere apokalyptische Plagen ausbreiten.

Es sind Zeiten der Gerechtigkeit Gottes, welche als “Tage des Zorns” bezeichnet werden. Wahre Barmherzigkeit ist nicht ohne Gerechtigkeit denkbar. Verstöße gegen die Gebote Gottes – wenn man nicht umkehrt und Sühne leistet – ziehen den »Zorn Gottes« nach sich. Niemand kann sich dem gerechten Gericht Gottes entziehen. Sogar die Märtyrer, die ihr Leben für den Herrn gaben und schon bei Gott sind, rufen nach Gerechtigkeit (Apk 6,10).

Wenn der große Tag des Zornes kommt, wer kann da bestehen? Man kann sich nicht vor dem Blick unseres himmlischen Vaters und vor dem “Zorn des Lammes” verbergen. Warum sollte man es auch tun?

Der Blick unseres himmlischen Vaters ist immer voller Liebe, um auch den notorischsten Sünder zu sich zu rufen. Das Blut des Lammes ist immer da, um die Menschen von ihren Sünden reinzuwaschen. Selbst die Plagen stehen im Dienst des Herrn und sollen den Menschen zur Umkehr rufen.

Was also ist zu fürchten?

Menschen können sich mit Absicht Gott gegenüber verschließen und ihre Umkehr verweigern. Der liebende Blick unseres Vaters wird dann zwar immer noch auf ihnen ruhen, aber das Herz des Menschen hat sich verschlossen und der Blick der Liebe vermag sie nicht mehr zu erreichen. Denken wir an Judas. Der Herr sprach ihn noch im Moment seines Verrates an und sagte: “Freund, dazu bist Du gekommen?  (Mt 26,50). Doch diese Geste konnte Judas nicht mehr erreichen. Er war zur Beute des Satans geworden und hat sich der immer bereiten Liebe seines Herrn nicht mehr geöffnet.

Und wie verhält es sich mit der Liebe unseres Vaters für alle Menschen?

Sie bleibt in diesem Fall unbeantwortet und wird zurückgewiesen. So zieht sich der Mensch selbst das Gericht zu und fällt unter den “Zorn Gottes”.