DER MASSTAB DER GÖTTLICHEN VORSEHUNG

469. Kleine Vaterbetrachtung

“Was das Vertrauen anbelangt, so genügt es, seine eigene Schwäche zu kennen und dem Herrn zu sagen, daß man sein ganzes Vertrauen auf ihn setzen will. Der Maßstab der göttlichen Vorsehung für uns ist das Vertrauen, das wir auf sie setzen. O Gott, verlassen wir uns doch ganz auf diese heilige Vorsehung und bleiben wir in ihren Armen, wie ein kleines Kind auf dem Schoß seiner Mutter!”

Das Vertrauen ist es, das wir nach dem Fall im Paradies verloren haben, welches unserem Vater so unendlich wichtig ist, daß wir es zurückgewinnen!

Der Heilige Franz von Sales – ein sehr guter geistlicher Lehrer unserer heiligen Kirche – hat dies klar erkannt. In einem seiner Briefe an die Heilige Johanna Franziska von Chantal schreibt er:

Wir sollten uns nicht allzu viel mit unseren eigenen Schwächen beschäftigen – wenn wir sie auch nicht leichtfertig übersehen dürfen – sondern uns an den Vater wenden. Immer besteht die Gefahr, daß wir uns zu viel mit uns beschäftigen und den Blick nicht zum Herrn erheben und so in uns verschlossen bleiben.

Der Heilige gibt den richtigen Rat: unser ganzes Vertrauen auf Gott zu setzen. Damit verlassen wir uns selbst und erklären dem Vater mit einem solchen Akt auch unsere Liebe; und noch mehr: unser Vertrauen auf seine Liebe.

Dadurch wird der nächste Satz verständlich: “Der Maßstab der göttlichen Vorsehung für uns ist das Vertrauen, das wir auf sie setzen.”

Je mehr wir also das Vertrauen in unseren Vater setzen – oder anders ausgedrückt – je mehr wir von seiner Liebe überzeugt sind, auch in unseren Schwächen und Begrenzungen, desto mehr setzen wir die göttliche Vorsehung frei, nach ihrem eigenen Belieben an uns zu handeln.

So lädt uns der Text ein, durch unsere Akte des Vertrauens das Tor den Handelns Gottes weit zu öffnen.