129. Kleine Vaterbetrachtung
“Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, bau nicht auf Deine Klugheit,
such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, dann ebnet er selbst deine Pfade.” (Spr 3,5-6)
Eine große Weisheit ist es, die Sicherheit des Lebens nicht auf die eigene Klugheit zu bauen. Ist diese auch eine hervorragende natürliche Gabe Gottes, leidet sie dennoch – durch die Erbsünde bedingt – an der Verdunkelung des Verstandes und gehört der Welt des Kreatürlichen an.
Die Klugheit wird erst dann zu einem großen Licht, wenn sie in den Dienst Gottes tritt und durch den Heiligen Geist erleuchtet wird. Dann kann sie die »Vorhöfe des Heiligtums« verlassen und das Wissen den Glanz der Weisheit empfangen.
Der erleuchtete Verstand verwirklicht nun die obigen Worte: Das Vertrauen muß auf den Herrn und nicht auf seine noch so wunderbaren Gaben gesetzt werden.
Unser Vater ist es – der Geber der Gaben – welcher um seiner selbst willen gesucht werden möchte, dem wir unser ganzes Herz zuwenden und bedingungslos vertrauen können. Dann merken wir bald: Er ist es, der die Wege für uns bereitet hat; und er will, daß wir diese gehen. Es ist seine Freude, uns zu führen und die Pfade seiner Liebe entdecken zu lassen. Das wird uns zum großen Schatz und vertieft unser Vertrauen zu ihm. Die Mühsal, alles mit den eigenen begrenzten Kräften erkennen und bewältigen zu müssen, verwandelt sich in eine zunehmende Leichtigkeit, mit dem Herrn zusammenwirken zu können, seinen Wegweisungen zu folgen.
“Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben” (Mt 6,33), belehrt uns Jesus.
So können wir in dem obigen Schriftwort hören, wie der Herr uns zurufen möchte:
Vertraue mir mit Deinem ganzen Herzen und finde mich in all Deinen Wegen, dann wirst Du sehen, wie ich Deine Pfade geebnet habe, um Dich sicher zu führen.