Der Heilige Pfad der Fastenzeit | Tag 21: “Die Gnade der Sakramente”

  1. Die Heilige Eucharistie

Im Rahmen unseres heiligen Pfades der Fastenzeit verdienen die Sakramente der Kirche eine eigene Beachtung, insbesondere die heilige Eucharistie. Ihre Feier sollte der Höhepunkt des kirchlichen Lebens sein und zur geliebten Selbstverständlichkeit unserer katholischen Identität gehören.

Vorgestern habe ich in der Betrachtung von der würdig gefeierten Heiligen Messe gesprochen. In der Tat gibt es Heilige Messen im »Novus Ordo«, die einen mehr subjektiven Charakter tragen; mit Einlagen, die nicht zur Liturgie gehören, mit einer Auswahl an Musik, die nicht der Heiligkeit des Geschehens entspricht und vieles mehr. Eigentlich sollte man solche Messfeiern meiden, denn durch Banalisierung, mangelnde Ehrfurcht und fremde Elemente wird die Seele nicht gestärkt und zum Geheimnis des Glaubens hingezogen, sondern eher in die Peripherie abgezogen. Darum ist es ratsam – wenn die Gelegenheit besteht – Heilige Messen mitzufeiern, in denen die Sakralität der heiligen Handlung gewahrt bleibt. Auch wenn der Weg zum entsprechenden Gotteshaus weiter und beschwerlicher sein mag – das hohe Gut sollte in heiliger Andacht verehrt werden können und unsere Seelen nähren.

In besonderer Weise ist das bei den Heiligen Messen im »alten Ritus« (man spricht auch vom »tridentinischen Ritus«) gegeben, die den katholischen Glauben, frei von liturgischen Experimenten, tradieren. Diese kann man vorbehaltlos empfehlen, weil in diesem Ritus die rechte Ehrfurcht vorhanden ist, die Seele im Glauben gestärkt wird und man sich hineingeben kann in eine jahrhundertealte Praxis der Zelebration, die Nahrung für viele Heilige und Generationen von Gläubigen war.

  1. Das Sakrament der Beichte

Die heilige Beichte ist ein großes Geschenk mit einer enormen »Tiefenwirkung«. Wenn der Priester uns im Namen Jesu die Sünden vergibt, wird unsere Seele geheilt und mit neuer Kraft gestärkt. Sie erfährt eine Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes, die ihr immer mehr das Wesen Gottes erschließt. Weit davon entfernt, etwa nur ein mechanischer Vorgang zu sein oder sich in einer rein »psychologischen Erleichterung« zu erschöpfen, ist die heilige Beichte eine lebensspendende Begegnung mit unserem gütigen himmlischen Vater. Er begnügt sich nicht damit, die Seele wieder aufzurichten, sondern er schmückt sie mit dem Kleid der vergebenen Schuld und entzückt sich an ihr.

Die Seele kann ihren Weg mit der »Heiterkeit vergebener Schuld« weiterführen, dankbar über die niemals nachlassende Liebe unseres himmlischen Vaters, dankbar für das Liebesopfer des Herrn am Kreuz, dankbar für den Heiligen Geist, der uns dies in seinem Licht immer mehr erschließt und verstehen läßt.

Leider muß man heutzutage darauf hinweisen, daß auch das Sakrament der heiligen Beichte mit dem nötigen Ernst empfangen werden muß. Dazu gehört die Reue über die begangenen Sünden, der feste Vorsatz, sich zu ändern und – so muß man hinzufügen – daß die Sünde auch Sünde genannt wird. Die Tendenz, daß Priester die Lossprechung ohne Reue des Beichtenden erteilen, entspricht nicht der katholischen Praxis.

Die Regelmäßigkeit des Empfangs der Sakramente gibt unserem geistlichen Weg ebenfalls eine Stabilität und nährt uns beständig. Sie sind die großen Hilfen und die geistlichen Werkzeuge, die Gott uns für den Weg der Heiligkeit schenkt. Wir sollten sie nie aus Nachlässigkeit versäumen und auch den Beichtstuhl öfter aufsuchen. Wenn wir dann noch einen guten Rat für unser Leben mit Gott bekommen, dann sind wir Beschenkte und werden fähig, auch andere Menschen zu beschenken.

  1. Das Sakrament der Ehe

Immer mehr Menschen – leider auch Katholiken – sind sich des Wertes des Ehesakramentes nicht mehr bewußt. Sie denken, man könne die kirchliche Eheschließung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, wenn alle äußeren Umstände gut passen, aber bereits vorher schon als Paar mit dem entsprechenden intimen Ausdruck zusammenleben. Das ist verkehrt; und noch verkehrter ist es, wenn man meint, man brauche gar keine sakramentale Eheschließung mehr.

Die Kirche hat ein sehr hohes und positives Bild von der Ehe, da Mann und Frau die Einheit und Beziehung darstellen, die Christus mit seiner Kirche hat. Deshalb sind die Einzigartigkeit und die Unauflöslichkeit der Ehe, eine Offenheit für Kinder und das Eintreten für das Wohl des anderen wichtige Grundelemente einer Ehe. Die Ehe lebt von der Liebe und Treue und kann sich durch Gottes Gnade immer wieder erneuern und vertiefen. Wie die Kirche ihren Herrn lieben und ihm treu bleiben soll, so soll es auch in der Ehe sein. Deshalb wurde im Alten Testament die Untreue des Volkes Israel mit dem Ehebruch verglichen (vgl. z.B. Hos 2,7).

Ehe und Familie sind von Gott gewollt und für die meisten Menschen die vorgesehene und erstrebenswerte Lebensform. Durch eine besondere Berufung Gottes können Menschen jedoch zu einem geistlichen Leben berufen werden, in dem sie ganz frei sind für den Dienst an Gott und den Menschen. Das ist ein hoher Ruf der Liebe Gottes und gesegnet sind jene, die diesem Ruf entsprechen!

Eine »Ehe« zwischen homosexuellen Personen – wie sie heute vom Zivilrecht angestrebt und oft bereits legalisiert wird, kann die Kirche nicht befürworten und erst recht nicht segnen. Sie ist gerufen, Menschen mit solchen Neigungen zu helfen, daß sie ihr Leben in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes führen können.

Aufgrund der Unauflöslichkeit der Ehe und des sakramentalen Bundes, der zwischen den Eheleuten besteht, ist eine zweite Eheschließung nur möglich, wenn der Ehepartner stirbt oder die erste Ehe für ungültig erklärt wird. Eine weise seelsorgerliche Begleitung wird sich in Geduld jenen Menschen zuwenden, deren Situation nicht der objektiven Norm entsprechen, und ihnen Wege aufzeigen, wie sie ihre Situation vor Gott und der Kirche so zu ordnen vermögen, daß sie die Sakramente empfangen können.

Nehmen wir aus der heutigen Betrachtung mit, daß die heiligen Sakramente zu dem gehören, was im zweiten Teil des Gebetes von Bruder Klaus zum Ausdruck kommt:

“Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir!”

Link zur Meditation über die Lesung von heute: http://elijamission.net/2022/03/22/

Link zur Meditation des Tagesevangeliums: http://elijamission.net/2021/03/09/

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