DER HEILIGE PFAD DER FASTENZEIT | Tag 34: “Nachfolge in Zeiten antichristlicher Bedrohung (IV)”

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Die Krise in der Kirche

Wenn wir kritisch auf die gegenwärtige kirchliche Situation schauen, bleibt der Blick leicht an Deutschland hängen, wo bereits konkrete Formen einer »anderen Kirche« sichtbar werden. Wer den sog. synodalen Weg beobachtet, kann wahrnehmen, daß sich hier ein Prozeß der kirchlichen Anpassung an die Welt vollzieht. Die katholische Identität wird zunehmend zugunsten einer Moral preisgegeben, welche in der Welt herrscht. Wenn aber die Ausrichtung der Mehrheit der kirchlichen Hierarchie in Zusammenarbeit mit Laiengremien in Deutschland sich mehr an der Welt orientiert, statt fest auf dem Boden der Heiligen Schrift und der kirchlichen Lehre zu stehen, dann ist der antichristliche Einfluß offensichtlich.

Man sollte jedoch nicht dem Irrtum unterliegen zu denken, es handle sich lediglich um Verirrungen kirchlicher Autoritäten in Deutschland. Leider betrifft es die universale Kirche, in der sich der Rauch des Satans ausbreiten will.

Schon lange wirkt dieser und stiftet Verwirrung in der Theologie, der Moral, in der Liturgie, im missionarischen Auftrag der Kirche, in der Ökumene und im Dialog mit anderen Religionen, wie in vielen anderen Bereichen. Er arbeitet an der Verweltlichung der Kirche, schwächt ihre transzendente Ausrichtung und verwandelt das Evangelium in eine innerweltlichere Friedensbotschaft…  Das Salz wird schal (vgl. Mt 5,13)!

Das Tragische und besonders Beunruhigende für uns Katholiken ist, daß dieser »andere Geist« in der Hierarchie der Kirche unter dem jetzigen Pontifikat stärker wirksam geworden ist und gegenwärtig in vielen wesentlichen Punkten die Richtung bestimmt.

Im Rahmen dieser kurzen Behandlung eines so komplexen Themas möchte ich mich auf einzelne Punkte beschränken, an denen man den antichristlichen Einfluß wahrnehmen kann, ohne ins Detail zu gehen.

Amoris Laetitia:

Die Gretchenfrage, welche Richtung dieses Pontifikat nehmen würde, stellte sich – nicht nur für mich – bereits mit dem nachsynodalen apostolischen Schreiben »Amoris laetitia« in der inzwischen berühmt-berüchtigten Fußnote 351 im achten Kapitel. Vier Kardinäle suchten das Gespräch mit dem Papst, um ihn auf Formulierungen aufmerksam zu machen, welche dem bisherigen Weg der Kirche zu widersprechen schienen und baten um eine Klarstellung. Leider wurden sie nicht gehört, und so nahm dieses Schreiben seinen Lauf. Heute ist bereits die »pastorale Öffnung« für den Sakramentenempfang der Menschen, die in einer zweiten intimen Verbindung leben, ohne daß ihre Ehe für ungültig erklärt wäre, verbreitet. So entsteht eine Praxis des Kommunionempfangs, welche – unter der Prämisse der Barmherzigkeit – objektiv das Gebot des Herrn verletzt.

Pachamama-Kult:

Am Sitz der Weltkirche geschah im Oktober 2019 mit dem Pachamama-Kult ein öffentlicher idolatrischer Akt, ohne daß ein wirklicher Aufschrei durch die Kirche gegangen wäre. Daß dies überhaupt möglich war, ist nur so zu erklären, daß bereits seit längerer Zeit der Geist der Unterscheidung nicht mehr genügend wirksam ist, der einen solchen Vorgang von Anfang an als Verirrung identifiziert hätte. Möge dieser Akt auch nicht als Idolatrie beabsichtigt gewesen sein, so war er doch objektiv ein Verstoß gegen das erste Gebot. Bis heute wurde leider nicht öffentlich dafür Sühne geleistet.

Die Erklärung von Abu Dhabi:

Mit der Behauptung, daß Gott die Verschiedenheit der Religionen so gewollt habe, ähnlich wie die Verschiedenheit der Rassen, die Verschiedenheit von Mann und Frau usw., werden Religionen, welche erhebliche Irrtümer in sich tragen, auf dieselbe Stufe mit dem katholischen Glauben gestellt. Der Auftrag des Herrn erfährt hier eine Verkehrung, um einem illusorischen Frieden zu dienen. Wahrer Friede wird jedoch nur in Verbindung mit der Wahrheit möglich. Mit der Abu-Dhabi-Erklärung ist die vollmächtige Verkündigung des Evangeliums eingeschränkt worden, denn wenn man sich diese Erklärung zu eigen macht, gibt es keinen Grund mehr, Jesus als den einzigen Erlöser zu verkünden.

Diese Beispiele – und sie sind nicht die einzigen – zeigen, daß die Kirche durch den Geist des Antichristen geschwächt wird. Das aber ist ein gefährlicher Zustand, der von Seiten der Gläubigen größter Wachsamkeit bedarf und auch der rechten Schritte zur Abwehr. Darauf werde ich im nächsten und letzten Abschnitt über die Thematik des Antichristen eingehen.

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Link zur Meditation über die Lesung von heute: https://elijamission.net/2022/04/04/

Link zur Meditation des Tagesevangeliums: https://elijamission.net/2021/03/22/