AUCH DIE FINSTERNIS IST NICHT FINSTER VOR DIR

134. Kleine Vaterbetrachtung

“Wenn ich hinaufstiege zum Himmel – dort bist du; wenn ich mich lagerte in der Unterwelt – siehe, da bist du. Nähme ich die Flügel des Morgenrots, ließe ich mich nieder am Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich ergreifen. (Ps 139,8-10) 

Mit dem Psalmisten preisen wir die Allgegenwart unseres Vaters, dem nichts verborgen und von dem alles erfüllt ist.

Welche Zusage leitet sich aus diesem Psalmvers ab! Gottes liebende Gegenwart ist immer vorhanden. Immer ruht sein Auge auf uns. Auf denen, die seine Wege gehen, schaut er mit Wohlgefallen und stärkt sie. Auf jene, die sie nicht kennen oder verfehlen, ruht sein Blick der barmherzigen Liebe, damit sie ihn erkennen und sich ihm zuwenden.

Es ist ein anderes Leben, wenn wir bewußt in Gottes Gegenwart leben. Es ändert unsere ganze Ausrichtung und erlaubt unserem Vater, uns jene Sicherheit seiner unverbrüchlichen Liebe im Leben zu schenken, die uns auch in den dunklen Stunden trägt.

“Würde ich sagen: Finsternis soll mich verschlingen und das Licht um mich soll Nacht sein! Auch die Finsternis ist nicht finster vor dir, die Nacht leuchtet wie der Tag, wie das Licht wird die Finsternis.  (Ps 139,11.12)

Auch in dem Schatten, der sich um das Leben der Menschen gelegt hat, ist das Licht Gottes nicht verloschen. Es scheint weiter und ruft die Menschen zur Umkehr. Der Vater will, daß alle Menschen sich seiner liebenden Gegenwart bewußt werden. Niemanden schließt er aus! Ganz besonders jene nicht, “die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes (Lk 1,79).

In die Finsternis der Sünde und Gottesabkehr ist der Sohn Gottes hinabgestiegen und hat die größte Untat der Menschen – seine Kreuzigung – zu einer Quelle der erlösenden Liebe verwandelt. Alle können zu dieser Quelle kommen und wahres Leben empfangen. Sie brauchen nur umzukehren und die Liebe unseres himmlischen Vaters anzunehmen.

Dann verwandelt sich alles. Selbst die Finsternis in welcher der Mensch gelebt hat, bleibt nicht finster, weil Gott selbst in sie hinabgestiegen ist – und die Dunkelheit muß vor dem Licht unseres Vaters weichen.