267. Kleine Vaterbetrachtung
“Wer rief den Herrn an und er übersah ihn?” (Sir 2,10b)
Und wieder können wir antworten: Niemand!
Es ist undenkbar, daß Gott uns übersehen könnte. Er kennt sogar unsere Gedanken. Nichts ist ihm verborgen: “Alle und alles hüllst Du ein in Dein liebendes Wissen” (aus dem Hymnus vom ABBA-Offizium). Hören wir, wie er durch das Vaterbüchlein zu uns spricht:
“Ihr alle, die ihr in der heutigen Zeit lebt und auch ihr, die ihr noch im Nichts seid, die ihr aber von Jahrhundert zu Jahrhundert bis zum Ende der Welt leben werdet, denkt daran, daß ihr nicht alleine lebt, sondern daß ein Vater, der über allen Vätern steht, bei euch lebt, ja, der sogar in euch lebt, der an euch denkt und der euch anbietet, an den unvorstellbaren Gaben seiner Liebe teilzuhaben.” (Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)
Und dieser Vater sollte uns übersehen? Dieser Vater, der den kleinen Vogel vor meinem Fenster nährt? Dieser Vater, der sich nicht scheut, die von ihm abgewandte Menschheit mit seinem Sohn zu beschenken (vgl. Röm 8,32)? Dieser Vater, der uns ständig seine Liebe erklärt und uns die Augen öffnet, damit wir seine Liebe erkennen können? Er soll uns übersehen? Er soll uns nicht hören, wenn wir zu ihm rufen?
Nichts ist sicherer als die Liebe unseres Vaters; und es ist diese Liebe, die ihn alles wahrnehmen läßt, was er ins Leben gerufen hat. Nichts und niemand ist ausgeschlossen von der Liebe des Vaters, wenn er nicht selbst die Türe verschließt und die Liebe nicht einlassen will. “Nie wendest Du Dich ab von Deinen Geschöpfen, die Du ins Dasein gerufen und mit Dir selbst erfüllen willst.” (aus dem Hymnus vom ABBA-Offizium).
Jesus Sirach hat Recht mit seiner Behauptung: “Der Herr ist gnädig und barmherzig, er vergibt die Sünden und hilft in Zeiten der Not.” (Sir 2,11)
“Wie können wir Dir jemals genug danken, geliebter Vater, für deine unenkliche Güte! So beten wir Dich an mit allen Engeln und Heiligen und allen, die deinen Namen anrufen!” (aus dem Dreifaltigkeitshymnus)