Der Herr kommt als Kind auf die Welt!
Diesen Weg hat Gott gewählt, um uns nahe zu kommen und sich uns verständlich zu machen. Ein Kind weckt Freude, Zärtlichkeit, Liebe und das Bedürfnis, es zu beschützen. Niemand hat Angst vor einem Kind. Auch sonst verschlossene Menschen können Kindern oft frei begegnen!
Das Kind kann im Menschen das Beste wecken!
Es ist wie eine Erinnerung – besonders in der ganz frühen Phase des Neugeborenen – die uns noch etwas vom Paradies erzählt, von der ursprünglichen Unschuld des Menschen, auch wenn die Erbsünde ihren Schatten in jedem Menschen hinterläßt!
Aber diesen Schatten gibt es beim Herrn nicht!
Das göttliche Kind ist der Bote des Himmels. In ihm kommt der Himmel zu uns, das verlorene Paradies. Wir können uns ihm ganz nähern und ihm unsere Zärtlichkeit schenken.
Es gibt keine Dunkelheit in diesem göttlichen Kind, wohl aber senkt sich der Schatten auf das Kind herab! Der machthungrige Herodes hat schon seine Häscher ausgesandt, das Kind zu töten, um das Zeugnis der lieblichen Gegenwart Gottes auszulöschen. Ihn trieb wohl derselbe böse Geist, der heute die Menschen dazu treibt, die ungeborenen Kinder zu töten, um das Zeugnis der besonderen Gegenwart Gottes im Kind zu vernichten.
Auch das göttliche Kind nimmt zu an Alter und Weisheit und geht den Weg der Entwicklung, den Gott für jeden Menschen vorgesehen hat. Gott wollte als fleischgewordenes Wort unser ganzes Leben durchdringen und alle seine Bereiche heiligen.
So liegt in der Geburt Jesu eine besondere Botschaft für alle Menschen: Gott kommt in der Schönheit, aber auch in der Schwachheit eines Kindes! Er vertraut sich uns Menschen an. Nicht als mächtiger Herrscher zeigt er sich, der sich mit Gewalt alles unterwirft, sondern als einer, der nach unserer Liebe fragt, der als Kind unsere Herzen aufwecken möchte, wie nur ein Kind das kann!
Es ist dem Herrn fremd, sein Reich hier auf Erden mit Gewalt aufzurichten. Auch wenn der Mensch verpflichtet ist, der Wahrheit zu folgen, und jede Ablehnung der Wahrheit Konsequenzen hat, zwingt uns der Herr nicht, ihn zu lieben. Er zieht uns an sich; die Liebe und die Wahrheit Gottes sollen den Menschen überzeugen.
Wie das Kind von Bethlehem uns nicht erschrecken kann, so will Gott uns nicht erschrecken. Das Kind von Bethlehem, das wir dann später als das Lamm Gottes erkennen, bleibt sich selbst treu. Auch als Jesus erwachsen war, war es die Liebe Gottes, die um den Menschen geworben hat.
Auch heute vertraut sich Gott uns an – in anderen Menschen, besonders in den Kleinen und in denen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Und die Kinder hat er unter unseren besonderen Schutz gestellt, auch um an ihrer Offenheit zu lernen.
Weh dem, der Verführung begeht: “Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als daß er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt” (Lk 17,2).
Und an anderer Stelle sagt der Herr: “Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen” (Mt 18,3).
Der Herr vertraut sich den Menschen auch in seinem Wort und in den Sakramenten an. Wir dienen nicht einfach den Befehlen eines Herrschers, der sonst kaum Notiz von uns nähme!
Gott vertraut uns das Wichtigste an: sich selbst – im Kind von Bethlehem. Und er vertraut uns sein großes Herzensanliegen an: die Menschen heimzuführen in das Reich des Vaters.