341. Kleine Vaterbetrachtung
“Jesus sagte zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat – soll ich ihn nicht trinken?” (Joh 18,11)
Können wir Petrus nicht gut verstehen? Sein geliebter Meister soll vor seinen Augen gefangengenommen werden! Sollte er ihn da nicht verteidigen? Ist das nicht der Ausdruck seiner Liebe und Treue zu Jesus und auch seines Mutes?
Gewiß ist es das, Petrus! Doch Jesus ist anders…
Das muß man erst lernen! Du, Petrus, hast es erfahren. Die natürliche Liebe ist nicht stark genug. Sie braucht das Licht des Heiligen Geistes, damit Weisheit in die Seele des Menschen einzieht, sie im Herrn stark wird und auch Leid zu ertragen vermag, welches auf dem Weg der Nachfolge des Herrn auf sie wartet.
Jesus hat nicht seine Selbstverteidigung im Blick und erwartet auch von seinen Jüngern nicht, ihn mit Waffen zu schützen. Er hat den Willen seines himmlischen Vaters im Blick. Dieser hätte ihm Legionen von Engeln schicken können, um ihn den Händen seiner Häscher zu entreißen (vgl. Mt 26,53). Doch das war nicht die Absicht des Vaters.
Der Vater will die Menschheit durch die Liebe erretten. Er will seinen Sohn nicht in einem äußeren Triumph, in der Pracht der Könige siegen sehen, sondern sich als Lamm für die Menschheit darbringen. Deswegen, lieber Petrus: keine Waffe!
Das ist nicht leicht zu verstehen, nicht wahr? Wir Männer lieben doch den Kampf! Das nimmt uns Gott auch nicht weg! Aber er ist in der Nachfolge des Lammes anders, dieser Kampf! Er ist so anders, wie auch unser König und der Vater dieses Königs anders sind. Deshalb, lieber Petrus, steck Dein Schwert in die Scheide und zügle Dein Temperament!
Wir müssen umdenken! Unser Vater will, daß wir auf ihn schauen wie sein Sohn. Das ist unsere Aufgabe. Auch wir müssen lernen, unseren Kelch zu trinken. Du hast es ja gelernt, lieber Petrus, und bist dem Herrn treu geblieben. Du hast uns gezeigt, daß dies in der Kraft des Herrn möglich wird. Danke! Hilf uns, daß auch wir dem Herrn treu bleiben und nur mit dem Schwert des Geistes kämpfen (Eph 6,17)! Das wird unserem Vater gefallen!