Es ist ein großer Trost zu hören, daß Gott auch heute auf diese besondere Weise sich im Leben eines Menschen wie Roy Schoeman bezeugt. Gott bleibt und ist frei, zu jeder Zeit erkennbar in das Leben eines auch ungläubigen Menschen einzutreten und ihn zum Glauben zu führen. Das mag unser Gebet beflügeln, denn zur Bekehrung von Roy haben sicher auch die Gebete der Gläubigen beigetragen.
Wir haben gehört, daß Roy eine Art „jüdische Sperre“ gegen den christlichen Glauben hatte. Für alle religiösen Wege war er nach seiner ersten großen Erleuchtung und Umkehr bereit, nur der christliche sollte es nicht sein. In einem Schreiben, in dem Roy seinen Weg zum Glauben niedergelegt hat und das er mir zuschickte, spricht er davon, daß er selbst nach der Begegnung mit der Jungfrau noch etliche Zeit einen inneren Widerstand gegen den christlichen Weg hatte, den er überwinden mußte. Dieser Widerstand war besonders stark gegenüber dem katholischen Glauben.
Wir sehen im ersten Geschehen – welches ich gerne als eine Erleuchtung bezeichnen würde, die dann zu seiner Bekehrung führte – wie Gott in seiner unendlichen Weisheit ihm zunächst seinen Namen verbarg. Roy wäre zu diesem Zeitpunkt noch nicht bereit gewesen, die Fülle der Wahrheit zu erkennen. So ging Gott Schritt für Schritt voran. Bevor er das Erlebnis mit der Jungfrau Maria hatte, bat er ein Jahr lang darum, doch den Namen Gottes zu erkennen. Durch dieses Gebet senkte sich die Gnade seiner Erleuchtung tiefer in die Seele ein – unzweifelhaft eine Wirkung des Heiligen Geistes – und er wurde bereit für den nächsten Schritt.
War das erste Erlebnis mehr eine Erkennen Gottes und seiner Liebe und Wahrheit, wurde durch die Begegnung mit der Jungfrau direkt sein Herz berührt. Roy „verliebte“ sich in sie und wurde bereit, den Weg zum Herrn und seiner Kirche zu finden! Welch ein zärtlicher und rücksichtsvoller Weg Gottes mit dem atheistisch gesinnten Sohn seiner „ersten Liebe“, der in seiner spirituellen Suche auch die Verwirrungen des New Age kennengelernt hatte. Es zog ihn also die Liebe der Jungfrau und dann auch – wie ich aus einem anderen Bericht von Roy weiß – die Eucharistie unwiderstehlich an.
Was sein erstes Erlebnis betrifft. ist für uns noch festzuhalten, daß es Roy sehr bewußt wurde, daß alles, was wir auf der Erde tun, vor Gott geschieht und Gott Kenntnis davon hat. Der Apostel Paulus mahnt in seinen Briefen, daß wir die Zeit nutzen sollen. Gemeint ist damit, Gutes zu tun. Und selbst das kleinste Gebet zählt! So können wir Schätze im Himmel sammeln (vgl. Mt 6,20)!
Betonen wir zum Schluß dieses „Ausflugs“ in die Bekehrungsgeschichte Roys noch eine sehr wesentliche Aussage, die er in der Beantwortung der Fragen gemacht hat. Wie der Katechismus der katholischen Kirche uns wissen läßt, findet die Wiederkunft des Herrn nicht statt, bevor das Volk der Juden sich zum Herrn bekehrt. Deshalb ist das Gebet um die Bekehrung der Juden heilsgeschichtlich notwendig.
Um so befremdlicher ist es, daß man innerkirchlich in der neueren Zeit immer weniger an die Bekehrung der Juden denkt, ja sogar irrigerweise meint, daß sie nur ihren bisherigen Weg weitergehen und Jesus Christus gar nicht mehr begegnen müssen. Ja, es ist mancherorts gar wie verpönt, Juden bekehren zu wollen.
Welche Abgründe tun sich da auf!
Sicher ist es richtig, daß man gerade den Juden gegenüber gut auf die Weisungen des Heiligen Geistes achten und in der Weisheit Gottes den rechten Weg zu ihnen finden sollte. Wir haben ja gerade den Weg Gottes mit Roy kennengelernt. Aber es aufgeben, daß die Juden ihren Messias kennenlernen, und nicht einmal mehr darum zu beten, das ist absurd!
Man muß sogar sehr kritisch fragen, ob es hier nicht dem Verwirrer gelungen ist, Christen davon abzuhalten die Wiederkunft des Herrn zu beschleunigen. Soll es nur noch Gott überlassen bleiben, sie zu bekehren? Kann Gott nicht mehr auf unsere Mitarbeit zählen? Wissen wir es heute besser als der heilige Paulus? Roy und andere Juden, welche ihren Messias erkennen durften, schütteln darüber nur den Kopf.
So möchte ich aus Dankbarkeit gegenüber Gott für die Bekehrung Roy Schoemans mich mit einem Gebet der Väter des I. Vatikanischen Konzils verbinden und auch alle unseren treuen Zuhörer einladen, dies zu tun.
Die unterzeichnenden Konzilsväter bitten das Heilige Ökumenische Vatikanische Konzil demütig, doch dringend und flehentlich, der unglücklichen Nation Israel Hilfe durch eine ganz und gar väterliche Einladung zu gewähren; das heißt, es möge den Wunsch äußern, daß die Israeliten, die mittlerweile durch ein ebenso nutzloses wie langes Warten erschöpft sind, sich beeilen, den Messias anzuerkennen, unseren Heiland Jesus Christus, der wahrhaft Abraham verheißen und durch Moses verkündet wurde, und durch den die mosaische Religion vervollkommnet und gekrönt, aber nicht verändert wird.
Zum einen vertrauen die unterzeichnenden Konzilsväter fest darauf, daß das Heilige Konzil Mitleid hat mit den Israeliten, da sie ihrer Väter wegen Gott immer teuer waren, und weil Christus dem Fleische nach aus ihnen geboren wurde.
Zum andern teilen dieselben Väter die süße und innige Hoffnung, dieser heiße Wunsch voll Zartheit und Aufrichtigkeit möge mit der Hilfe des Heiligen Geistes von vielen der Söhne Abrahams wohlwollend angenommen werden, da die Hindernisse, die sie bisher zurückhielten, offensichtlich mehr und mehr verschwinden, da die alte Mauer der Trennung nun gefallen ist.
Mögen sie bald Christus anerkennen und sagen: “Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!”
Mögen sie sich in die Arme der Unbefleckten Jungfrau Maria werfen, ihre Schwester dem Fleische nach, die sich ebenso wünscht, ihre Mutter zu sein, entsprechend der Gnade, in der sie die unsere ist.