Reflexionen zur Fastenzeit: »Eintrübung des Lichtes«        

In der gestrigen Betrachtung haben wir im Sinne der Unterscheidung der Geister einige Fehlentwicklungen in der Hierarchie der Kirche benannt und aufgezeigt, wie sie sich auch auf das Leben der einfachen Gläubigen auswirken. Noch tragischer ist es jedoch, wenn sich das Antlitz der Kirche so verändert, daß sie in vielen Bereichen mehr dem Geist der Welt entspricht, als das Licht des Evangeliums unter allen Völkern zu sein.

Wir müssen uns vor Augen stellen, daß die kirchliche Verkündigung die unvergleichlich wichtige Aufgabe hat, die Menschen mit dem Heil in Berührung zu bringen, das der himmlische Vater allen Menschen anbietet. Anders ausgedrückt: Es geht – und das hat die Verkündigung bis in diese Zeit hinein verstanden – um die Rettung der Seelen. Der Mensch vermag sich nicht selbst aus seiner Misere zu retten, sondern ist auf die Gnade Gottes angewiesen. Diese wird ihm in Jesus angeboten, und die Kirche begleitet ihn nun mit allen Mitteln, die Gott ihr zugedacht hat.

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Reflexionen zur Fastenzeit: Fehlentwicklungen nicht übersehen

Wir haben uns zunächst mit dem Begriff »discretio«, wie er im kirchlichen Sprachgebrauch Verwendung findet, der konkreten kirchlichen Wirklichkeit zugewandt und die Betrachtung mit einigen Beobachtungen von Dietrich von Hildebrand (1889-1977) abgeschlossen, der sich besonders durch die Gabe der Unterscheidung der Geister auszeichnet. Weit davon entfernt, etwa extremistische Positionen einzunehmen, hat er doch sehr genau die Fehlentwicklungen, insbesondere nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, sehr genau beobachtet.

Dietrich von Hildebrand und auch andere haben darauf aufmerksam gemacht, daß es sich bei der Fülle an beklagenswerten Entwicklungen nicht nur um einzelne Fehler handeln kann, sondern daß es den Feinden der Kirche darum geht, sie von innen heraus zu zerstören oder sie in eine Art humanitäre Institution zu verwandeln. Letzteres ist besonders heimtückisch, weil man es möglicherweise nicht sofort erkennt und meint, es handle sich um eine Art christlichen Humanismus, wie es z.B. mit der Enzyklika »Fratelli Tutti« geschehen ist, die die Gläubigen zu verwirren vermag.

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Reflexionen zur Fastenzeit: »Discretio« – auf die Situation der Kirche angewandt

Das Ziel unserer Fastenmeditationen ist es, bessere Jünger des Herrn zu werden, Jünger, die mit großer Überzeugung die Liebe unseres Vaters in diesen schwierigen Zeiten bezeugen, die sich unübertreffbar in seinem Sohn offenbart hat.

In der letzten Betrachtung sind wir durch die Geschichte der orientalischen Väter auf den Begriff »discretio« gestoßen. Er hat eine weitgefasste Bedeutung im Sinne der »Unterscheidung der Geister«. Dabei geht es um die weise Unterscheidung von Gut und Böse, von Wahr und Falsch, von Echt und Unecht. Wir werden diesen Begriff auch konkret auf die Nachfolge Christi anwenden, wenn wir betrachten, wie wir unser geistliches Leben klug führen können, damit es viel Frucht bringt.

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Reflexionen zur Fastenzeit: Hinführung zum Begriff »discretio«            

Alle, die meinen täglichen Ansprachen folgen, haben uns auf dem Weg durch das Johannesevangelium begleitet bis zu dem Punkt, an dem der römische Statthalter Pilatus auf Drängen der Feinde des Herrn ihrem Willen nachgab und Jesus zur Kreuzigung auslieferte. Inzwischen sind wir im 19. Kapitel angelangt. Da nun der Weg nach Golgotha mit der bald folgenden Auferstehung des Herrn begann, habe ich die weitere Betrachtung des Johannesevangeliums bis zur Passionswoche zurückgestellt.

Es war ein sehr fruchtbarer Weg mit dem Herrn, verbunden mit großer Freude und Dankbarkeit für alles, was er für die Menschen zur Verherrlichung seines geliebten Vaters tut. Seine heiligen Worte, die Unterweisung seiner Jünger und derer, die ihm mit offenem Herzen zuhörten, haben tiefe Spuren hinterlassen.

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Das Evangelium nach Johannes (Joh 19,13-16): »Wir haben keinen König außer dem Kaiser!«

Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf Hebräisch Gabbata, heißt. Es war Rüsttag des Paschafestes, ungefähr die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Seht, euer König! Sie aber schrien: Hinweg, hinweg, kreuzige ihn! Pilatus sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohepriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Weiterlesen

Das Evangelium nach Johannes (Joh 19,1-12): »Pilatus will Jesus freilassen«  

Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie traten an ihn heran und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht. Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, daß ich keine Schuld an ihm finde. Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, der Mensch! Als die Hohepriester und die Diener ihn sahen, schrien sie: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm. Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz und nach dem Gesetz muß er sterben, weil er sich zum Sohn Gottes gemacht hat. Weiterlesen

Das Evangelium nach Johannes (Joh 18,25-40): »Der wahre König«  

Simon Petrus stand da und wärmte sich. Da sagten sie zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Ich bin es nicht. Einer von den Knechten des Hohepriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Wieder leugnete Petrus und gleich darauf krähte ein Hahn.

Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.

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