Der Heilige Othmar von St. Gallen: »Verleumdet und in der Verbannung gestorben«     

Heute habe ich einen Heiligen gewählt, der eng mit der Gegend am Bodensee verbunden ist, in der sich das Mutterhaus der Gemeinschaft Agnus Dei befindet.

Othmar wurde um 690 geboren und stammte vermutlich aus einem vornehmen alemannischen Geschlecht. Schon im Kindesalter kam er durch seinen Bruder an den Hof des Grafen Viktor in Chur in Graubünden. Dort genoß er eine gute Erziehung und zeichnete sich sowohl durch Talent und Fleiß, als auch – und zwar noch weit mehr – durch sein andächtiges und frommes Wesen aus.

Er wurde Priester und tat einige Zeit seinen Dienst in der Kirche St. Florin. Doch bald wurde er vom Tribun Waltram zum Vorsteher der Einsiedelei des heiligen Gallus im Hochtal der Steinach an der Stelle des heutigen Klosters St. Gallen ernannt. Die um 612 errichtete Eremitenzelle des irischen Glaubensboten Gallus stand ein Jahrhundert nach ihrer Gründung vor dem Zerfall. Die kleine Gemeinschaft, die noch am Grab des Heiligen ausharrte, drohte auszusterben.  Es gelang Othmar, am Gallusgrab eine Klostergemeinschaft aufzubauen. Das hölzerne Bethaus der Galluszelle ersetzte er durch eine Steinkirche.

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Beharrlich beten

Lk 18,1-8

In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, daß sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie läßt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?

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Der Heilige Serapion: »Märtyrer des Glaubens und der Nächstenliebe«

Wenn die Not groß ist, schickt der Herr seine Boten, um Trost und Hilfe zu bringen. Groß war die Not der unter muslimischer Herrschaft gefangenen Christen. Der heilige Serapion war so sehr von ihrem Leid berührt, daß er als Geisel zurückblieb, da das Geld nicht ausreichte, um eine große Gruppe Gefangener freizukaufen.

Wer war Serapion?

Er wurde Ende des 12. Jahrhunderts in England geboren, trug als junger Mann die Waffen und nahm unter dem Befehl des Herzogs von Österreich an einem Feldzug gegen die Mauren in Spanien teil. Dann trat er in die Dienste des Königs Alfons IX. von Kastilien, legte aber später die Waffen nieder, um sich dem vom heiligen Petrus Nolascus gegründeten Mercedarierorden anzuschließen.

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Der König der Herzen

Lk 17,20-25

Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch. Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muß er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden.

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Der HEILIGE JOSAPHAT KUNZEWICZ: »Ein Heiliger für die Einheit«      

Im liturgischen Kalender des Novus Ordo wird heute, am 12. November, der Gedenktag des Heiligen Josaphat gefeiert, während er im traditionellen Ritus erst am 14. November begangen wird.

Der Heilige, dem wir heute begegnen, war ein Ordensmann und Bischof, der sein Leben für die Einheit der Kirche des Ostens und des Westens hingab. In der heutigen Zeit versucht man im Rahmen der ökumenischen Bemühungen, andere Wege einzuschlagen, und vertritt wohl auch eine andere Vorstellung von Einheit, als der heilige Josaphat sie hatte und praktizierte.

Schauen wir zunächst auf sein Leben.

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Die Schule der Demut

Lk 17,7-10

In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.

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Heiliger Andreas Avelino: »Ein geteiltes Priestertum ist nicht genug«

Ein junger Mann, mit schönem Äußeren hat es nicht leicht, den Damen zu entkommen, die ein Auge auf ihn geworfen haben. So erging es Lancelot Avelino, der 1521 in Castronuovo (Italien) als ältester Sohn von Giovanni Avelino und Margherita Apelli geboren wurde. Mehr als einmal erging es ihm wie Joseph in Ägypten im Hause Potiphars. Doch der Gedanke an seine innig geliebte Mutter, eine Frau von seltener Tugend, bewahrte ihn vor dem Fall. Das Interesse der Frauen begleitete ihn jedoch auf vielen Stationen seines Lebens und er mußte immer über seine Keuschheit wachen.

Lancelot – das war sein Taufname – strebte das Priestertum an. Während seiner Zeit als Subdiakon, kümmerte er sich um Kinder und leitete sie zum religiösen Leben an. Doch die Nachstellungen des weiblichen Geschlechts ließen nicht nach, sodaß er nach Neapel flüchtete. Selbst dort mußte er mehrmals die Wohnung wechseln, um den Liebesabenteuern vornehmer Damen zu entkommen. Die Gelüste des eigenen Fleisches bezähmte er durch anstrengende Arbeit und einen genauen Tagesplan. Neben Theologie studierte er auch Jura und errang schon früh und mit Auszeichnung den Doktorhut in den Rechtswissenschaften.

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