Die Eitelkeit (1)
Die Eitelkeit ist eine sehr verbreitete spezifische Form von Unfreiheit, die man in ihrer negativen Wirkung für die Nachfolge des Herrn leicht unterschätzt. Sie hat vielfältige Formen, wenn sie auch in Bezug auf das äußere Erscheinungsbild besonders die Frauen betreffen mag.
Vielleicht ist man geneigt, die Eitelkeit einer Frau eher als harmlos anzuschauen, besonders wenn man männlichen Geschlechtes ist! Möglicherweise betrachtet man dies mit einem leichten Lächeln als eine „unbedeutende Sache“, die irgendwie zum Wesen der Frau zu gehören scheint. Schließlich lieben die Männer in der Regel schöne Frauen und unterstützen nicht selten, daß sie sich schmücken!
Doch hier täuscht man sich, denn die Eitelkeit ist eine tiefgehende Bindung an die eigene Person, die sowohl Unfreiheiten in der eigenen Person erzeugt als auch andere mit in diese Unfreiheit hineinziehen kann, wenn sie z.B. nicht mit der Faszination der äußeren Schönheit frei umzugehen vermögen.
Dieses Thema braucht eine gute Unterscheidungsgabe, denn die Schönheit gehört zu den guten Werten und wird nur dann zu einer Unfreiheit, wenn sie in der Hierachie der Werte einen falschen Platz einnimmt, wenn man sie nicht mehr als ein unverdientes Geschenk anschaut, sondern wenn die eigene Person damit aufgebaut wird.
Dies gilt natürlich auch für andere Werte wie z.B. Wissen und Bildung, künstlerische Fähigkeiten und andere Gaben. Die Eitelkeit, welche diese Werte an sich zieht und die eigene Person damit überhöht, verfälscht diese Werte, weil sie nicht mehr den Blick auf Ihren Geber frei lassen, sondern an die Person binden.
Jeder von uns weiß, wie sehr das Denken in dieser Welt vom Drang nach Schönheit bestimmt ist. Man verbindet mit der Schönheit unbewußt auch das Gute und ist z.B. bereit, einer Frau, die schön aussieht, einen irgendwie gearteten Vorteil einzuräumen.
Deshalb ist es kein Wunder, daß die Schönheit einer Frau in unserer Welt im allgemeinen sehr viel zählt, und ihr diese nicht selten Zugang zu Dingen und Umständen verschafft, die bei weniger gutem Aussehen kaum erreichbar wären. Auch wissen wir, daß Männer geradezu von der äußeren Schönheit einer Frau „befangen“ sein können und sich ihrer Anziehungskraft recht schwer entziehen können, wenn sie es überhaupt wollen.
Die Folge ist, daß für die Frau die Schönheit leicht zu einem Art „Machtpotenzial“ werden kann, welches sie bewußt einzusetzen vermag, um bestimmte Ziele zu erreichen. Die äußere Schönheit stärkt ihr Selbstbewußtsein in dem Grad, in dem sie entsprechende Anerkennung bekommt und ihr eine Art Sonderstellung im Leben eingeräumt wird.
Selbst in der Heiligen Schrift gibt es Hinweise, wie die Schönheit einer Frau in den Dienst genommen wird. Denken wir an die Geschichte der Königin Esther oder an die von Judith im Alten Testament!
Andererseits wird die Schönheit und Anziehungskraft der Frau sowohl für den König David als auch für seinen Sohn Salomo zum Anlaß, gegen die Gebote Gottes zu handeln.
Genauerer Blick auf die Eitelkeit
Wenn wir kritisch auf die Eitelkeit schauen und einen „sprechenden“ deutschen Begriff wählen, dann stoßen wir auf das Wort: „Gefallsucht“! Jetzt bekommt das Wort einen anderen, herberen Klang: Eitelkeit ist also eine Sucht zu gefallen oder/und: man sucht danach zu gefallen.
Wem will man nun gefallen? Natürlicherweise ist es bei den Frauen, daß sie in der Regel dem anderen Geschlecht gefallen möchten – aber auch sich selbst und eigentlich allen! Selbst Frauen reagieren auf die Schönheit einer anderen Frau auf vielfältige Weise: sie kann Neid hervorrufen, aber auch Bewunderung, man kann sich selbst häßlich vor schönen Frauen vorkommen und entsprechende Komplexe können verstärkt werden.
Bei vielen jungen und heranwachsenden Mädchen wird diese Gefallsucht – besonders in der pubertären Phase – zu einem derartig dominanten Thema, daß sich Mädchen erst dann frei bewegen können, wenn sie meinen, bestimmten Schönheitsansprüchen zu genügen. Wenn einmal eine negative Bemerkung über ihr Aussehen kommt, können sie wie am Boden zerstört sein und fühlen sich in ihrem Selbstwert völlig vernichtet.
Das Thema wir morgen weitergeführt!