432. Kleine Vaterbetrachtung
“Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit, ewig alt und ewig neu, spät habe ich dich geliebt!” (Heiliger Augustinus)
Nach vielen inneren Kämpfen folgte der Heilige Augustinus – gezogen von der Gnade Gottes und unterstützt vom Gebet und Opfer seiner Mutter, der Heiligen Monika – der Einladung unseres himmlischen Vaters.
So entdeckte er die wahre Schönheit, die immer da ist und immer bleibt, nie auszuschöpfen ist und in der Ewigkeit für alle, die Gott lieben, die Quelle unaussprechlicher Freuden ist.
Wer diese wahre Schönheit entdeckt, versteht das Wort unseres Vaters aus dem Büchlein von Madre Eugenia: “Ich werde euch diese Quelle (das Wasser des Heils) zeigen, indem ich mich zu erkennen gebe, wie ich wirklich bin. Wenn ihr mich dann erkennt, (…) werden eure Leiden geheilt, eure Ängste vergehen; eure Freude wird groß sein, und ihr werdet wie noch nie zuvor spüren, wie eure Liebe Sicherheit und Ruhe findet!”
Augustinus hat dies erlebt! Er wurde von seinen irdischen Begierden geheilt, die ihn gefangen genommen hatten und ihn hindern wollten, die wahre Schönheit zu entdecken. Er ließ das Leben der Verwirrung und Sünde hinter sich: Die größere und einzige wahre Liebe des Vaters hat ihn überwältigt und die Seele dieses Heiligen erleuchtet.
In seinen Worten: “Spät habe ich Dich geliebt!” hören wir das Bedauern, daß er Gott nicht schon früher erkannt hat.
Augustinus hat recht: Jeder Tag, an dem wir Gott noch nicht geliebt haben, ist zu beklagen. Wohl dem Sohn, der nicht fern seines Vaterhauses sein Erbe mit Dirnen durchgebracht hat und immer bei seinem Vater geblieben ist (vgl. Lk 15,13)!
Jeder, der eine wahre Bekehrung erlebt, versteht das: Nicht einen Tag ohne Gott! Nicht eine Stunde. Keinen Augenblick!
Doch der Herr ist unendlich gütig! Er gibt auch dem, der spät kommt seinen Lohn (vgl. Mt 20,1-15). Augustinus liebte spät, aber nicht zu spät! Und was alles hat der Vater durch seine Bekehrung der Kirche geschenkt!
Danke, Vater! Danke, Heiliger Augustinus! Danke, Heilige Monika!