Joh 16,12-15
Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Nicht alles hat der Herr seinen Jüngern schon zu Lebzeiten anvertraut, wohl wissend, daß es dazu der Sendung des Geistes bedarf – nicht nur, damit die Jünger noch größere Erkenntnis erlangen, sondern auch damit sie befähigt und gestärkt werden, diese Erkenntnis zu tragen und umzusetzen.
So führt der Herr auch die Kirche durch die Zeiten und läßt sie im Heiligen Geist immer genauer erkennen, was er ihr offenbart hat.
Auf dem Weg zum Pfingstfest haben wir nun dem Heiligen Geist verschiedene Betrachtungen gewidmet. Heute möchte ich ein Gebet zum Heiligen Geist vorschlagen, das wir seit vielen Jahren in unserer geistlichen Familie beten, die meisten von uns am frühen Morgen zu Beginn der Gebetszeit. Es ist der sogenannte Dreifaltigkeitshymnus, ein Lobpreis auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.
Der dritte Teil, das Lob auf den Heiligen Geist, möchte ich besonders für diese Tage um Pfingsten herum für das persönliche Gebet vorschlagen:
Gleichermaßen mit dem Vater und dem Sohn preisen wir Dich, oh Heiliger Geist, und beten Dich an: Du Liebe des Vaters und des Sohnes.
Am Anfang schwebtest du über den Wassern und brachtest Ordnung in das Chaos. Und als die Zeit erfüllt war, senktest Du Dich herab in den Schoß der allerseligsten Jungfrau Maria, aus dem uns Christus, der Herr, geboren wurde.
Ihn hast Du allezeit erfüllt mit Deinem Geist der Weisheit, der Einsicht, des Rates, der Erkenntnis, der Stärke, der Frömmigkeit und der Gottesfurcht und bist bei ihm gewesen, alle Mühe mit ihm zu teilen.
Als unser Herr hinaufgefahren ist in den Himmel, kamst du, gesandt vom Vater und vom Sohn, herab auf die Jünger und Apostel und hast sie erleuchtet und gestärkt.
In Deinem Licht konnten sie die Heilstaten Gottes erkennen und die Schriften deuten. In Deiner Kraft gaben sie Zeugnis von der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, denn Du selbst bist der Zeuge.
Du überführst die Welt der Sünde, der Gerechtigkeit und des Gerichtes.
Ausgegossen in unsere Herzen rufst Du „Abba, lieber Vater“, und trittst für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen, denn Du bist der Heilige in uns Unheiligen, das Licht in unserer Finsternis, die Wahrheit in unseren Herzen.
Dunkel warst Du schon zugegen in den Sprüchen der Seher, hell aufgeleuchtet bist Du im Zeugnis der Propheten; jetzt aber, am Ende der Zeiten, bist Du ausgegossen über alle Menschen, damit sie Christus, den Herrn, erkennen und ihm dienen. So vollendest Du das Werk des Vaters und des Sohnes und gestaltest uns nach dem Bilde Christi.
Dieses Gebet stellt uns wesentliche Tätigkeiten des Heiligen Geistes vor Augen, und durch die tägliche Wiederholung senken sich die Glaubenswirklichkeiten, die auch verschiedene Heilsstationen benennen, tiefer ein. Gleichzeitig ist das Gebet auch ein Lobpreis auf das Wirken des Heiligen Geistes.
Das Gebet schließt dann mit folgenden Worten:
Wie können wir Dir nur jemals genug danken, oh geliebter Heiliger Geist, für Deine Liebe und Deine unendliche Barmherzigkeit? So beten wir Dich an mit allen Engeln und Heiligen, und rühmen Deinen herrlichen Namen mit all jenen, die nach Dir suchen, die dich verehren und auf Dich hören. Wir bitten für unsere verstorbenen Brüder und Schwestern, die noch der letzten Reinigung bedürfen; für all jene, die Dich nicht kennen, für die Verirrten und Verwirrten, und besonders für jene, die ihr Herz vor Dir verschlossen halten.
Durch die Betrachtung dieses Gebetes wenden wir uns also dem Heiligen Geist und seinem Heilshandeln zu. Gerne kann man es einfach sprechen oder singend rezitieren. Uns hat dieses Gebet geholfen, den Heiligen Geist noch mehr als Person wahrzunehmen und ihn in seinem Wirken in der Heilsgeschichte besser zu erkennen.