“Bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht.” (Ps 36,10)
Die Augen möchte unser Vater uns öffnen, damit wir sehen.
Unser Herr schenkt einem Blinden das Augenlicht, wie es das Evangelium berichtet (Mk 10,46-52). Ein weitaus größeres Geschenk seiner Liebe ist es jedoch, wenn wir das Licht des Glaubens empfangen. Wenn unsere geistigen Augen geöffnet werden und wir beginnen, mit den Augen Gottes zu sehen. Was für ein Unterschied ist das zur geistigen Blindheit, die den Menschen daran hindert, den Weg zu Gott zu finden! Und mehr noch wirkt die geistige Blindheit bei Menschen, die in der Sünde leben. Möge der Herr sie aus der Finsternis ins Licht führen (vgl. Lk 1,78-79)!
Dieser Vorgang der »Öffnung der Augen« vertieft sich, wenn wir das Licht des Glaubens in uns eindringen lassen und ihm folgen. Das Licht des Herrn durchdringt dann immer mehr die Schatten unserer Seele und reinigt uns, so daß wir die Liebe unseres himmlischen Vaters besser verstehen lernen. Die Mystiker sprechen hier von einem Vorgang der Erleuchtung.
Es ist der vom Vater und vom Sohn gesandte Heilige Geist, in dessen Licht wir das Licht Gottes schauen. Wenn seine Gaben der Erkenntnis und der Weisheit in uns wirksam werden, dann frohlockt unsere Seele, weil sie ihren Schöpfer und Erlöser immer besser verstehen und Gott fortschreitend so erkennen kann, wie er ist, und auf seine Liebe zu antworten vermag.
Sie wird sich in tiefster Dankbarkeit unserem Vater zuwenden und nie aufhören, ihn zu preisen und voll Freude zu jubeln:
“Bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht.”