268. Kleine Vaterbetrachtung
“Du wirst in mir alles finden, selbst in der größten Dunkelheit!” (inneres Wort)
Auch in den größten Dunkelheiten, die unser Leben überschatten, ist unser Vater zugegen. Es mag sein, daß wir es gefühlsmäßig nicht spüren, doch er ist da! Im »nackten Glauben« müssen wir einfach daran festhalten.
In der mystischen Theologie spricht man von der »dunklen Nacht der Sinne « und von der »Nacht des Geistes«. Es sind Läuterungszustände, in denen die Seele Gott nicht mehr in derselben Weise begegnet, wie sie es zuvor gewohnt war. Doch nie hat Gott etwa die Seele verlassen! Sie findet – auch wenn sie das nicht so spürt – in all der Dunkelheit den letzten Halt in unserem Vater. Es ist genau das, was sie braucht, um dem Herrn tiefer zu begegnen. Wir könnten sagen, daß es ihr auf dem Grund der Seele gewiß ist, daß es Gott ist, in dem sie alles findet und der sie auch durch die größte Dunkelheit trägt.
Unser Vater möchte, daß wir alles in ihm finden. Dorthin führt er uns.
Die Täuschung, durch die der Teufel, die alte Schlange, im Paradies dem Menschen den Eindruck vermittelte, Gott würde ihm etwas nicht gönnen (Gen 3,1-5), gilt es vollständig in uns aufzulösen.
Gott war Liebe, ist Liebe und wird immer Liebe sein.
Diese Wahrheit will uns durchdringen und in ihr können wir alles finden. Wir brauchen nicht mehr nach unserem persönlichen Glück Ausschau zu halten und es uns vorzustellen. In Gott finden wir alles. Wenn wir uns seiner liebenden Führung überlassen, dann fängt auf der Erde schon das Leben an, das sich im Himmel einst vollenden wird. Gott weiß, was für uns gut ist. Er hat uns die Freiheit geschenkt, uns entscheiden zu können. Wenn wir uns in allem für ihn entscheiden, dann werden wir verstehen, was wahre Freiheit ist: auf seine Liebe antworten und als seine Kinder leben… Alles andere resultiert daraus!