EIN PLÄDOYER FÜR DIE KONTEMPLATION

“Sei zuerst Beter, dann Sprecher!” (Heiliger Augustinus)

Es ist ein Geschenk unseres himmlischen Vaters, daß wir aus der Weisheit schöpfen dürfen, die er den Seinen verliehen hat. Jeder Heilige ist eine einzigartige Verkündigung der Liebe Gottes, wie sie sich in ihm offenbart hat. Dem heiligen Augustinus hat Gott ein großes Wissen und viel Weisheit geschenkt, die er uns in seinen reichen Schriften über den Aufbau der heiligen Kirche hinterlassen hat.

So ist dieses einfache Wort von großer Bedeutung!

Das Wort korrespondiert mit dem Schriftwort: “Jeder Mensch soll schnell bereit sein zum Hören, aber zurückhaltend im Reden”  (Jak 1,19).

Und mit Recht sagt man: Denke, bevor Du sprichst!

Aber das Wort des Heiligen geht tiefer, denn das natürliche Denken des Menschen bewegt sich noch im Bereich der menschlichen Schwäche und kann leicht in die Irre gehen. Wenn wir jedoch wirklich beten, dann prüfen wir unsere Aussagen im Licht des Herrn und übernehmen so eine größere Verantwortung für unser Reden.

Doch geht es nicht nur um konkrete Aussagen, sondern es ist eine Einladung, daß alles, was wir nach außen geben, von der innigen Beziehung zum Herrn gekennzeichnet ist. So zügeln wir nicht nur den oft ungeordneten Rededrang, der uns leicht in die Peripherie führt, sondern verankern uns im Gebet im Herrn. Auf diese Weise erlauben wir dem Herrn, unser Denken immer mehr zu erleuchten, unsere Empfindungen in seinem Geist zu ordnen und zu zügeln. Das gilt besonders, wenn wir uns z.B. angegriffen fühlen, damit wir nicht gleich entzündet reagieren, sondern zunächst alles vor den Herrn tragen.

Im Grunde genommen ist die Aussage des Heiligen ein Plädoyer für die Kontemplation. Zuerst sollen wir Betende werden, die auf Gott hören, um seine Stimme besser zu verstehen und dann, in seinem Geist geformt, heilsame und wahre Worte sprechen zu können!