“Ein einziger Tag in den Vorhöfen Deines Heiligtums ist besser als tausend andere.” (Ps 84,11)
Welche Sehnsucht und welche tiefe Erkenntnis spricht aus diesem Psalmvers! Hier erkennt eine Seele, die zu Gott erwacht ist, was es bedeutet, unserem himmlischen Vater zu begegnen, und wie unvergleichlich das ist mit allem anderen, was es auf der Erde gibt.
Es erinnert auch an das Wort Jesu: “Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganz Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?” (Mt 16,26) oder “Wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen” (Mt 16,25b).
Der Geist der Wissenschaft hat dieser Seele die Erkenntnis geschenkt, denn die Herrlichkeit Gottes läßt uns wahrnehmen, daß es Torheit ist, sich an die vergängliche Welt zu binden und sein Herz nicht in Gott zu verankern. Wie schnell vergeht unser Leben! Wie viele Tage davon haben wir wirklich im Herrn gelebt, und wie viele Tage haben wir vergeudet?
Und weiter sagt der Psalmist: “Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als wohnen in den Zelten der Frevler”.
Können wir das auch von Herzen sagen, daß wir lieber den schlichtesten Dienst im Reich Gottes verrichten, als den höchsten Ruhm und das größte Ansehen in dieser Welt zu genießen?
Jesus hat uns das gelehrt: Im Philipperbrief heißt es: “Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich.” (Phil 2,6)
Und unser Vater läßt uns nicht nur in die Vorhöfe des Tempels eintreten und nicht nur an der Schwelle verweilen. Er hat uns den Weg in sein Herz geöffnet!
Einen einzigen Tag in seinem Herzen zu leben ist mehr wert als alles, was die Welt uns zu allen Zeiten geben kann. Wenn wir das verstehen, wissen wir, wohin wir gehören!