DU HAST DEN MENSCHEN GESUCHT

457. Kleine Vaterbetrachtung

“Du, Herr, hast den Menschen gesucht. Schon im Paradies riefest Du: »Adam, wo bist Du?«” (aus dem Dreifaltigkeitshymnus)

Das war die Antwort unseres Vaters auf den schmerzhaften Verlust des Paradieses von uns Menschen. Es hatte zur Konsequenz, daß die Sünde sich nun ausbreitete und all die entstehenden Völker fortan unter dem Schatten der Erbsünde ihr Leben zu führen hatten, bis auf die Jungfrau Maria, die Du davon freihieltest, um durch sie den Erlöser zur Welt zu bringen.

“Adam, wo bist Du?”  ist der Ruf eines liebenden Vaterherzens durch all die Jahrtausende, und er erklingt ununterbrochen bis zum heutigen Tag. Immer ist unser Vater auf der Suche nach seinen Kindern. Um diese zu erlösen, nahm er Fleisch an in seinem Sohn, der gekommen ist “um zu suchen und zu retten, was verloren ist.” (Lk 19,10).

Unser Vater hat sich also nicht von uns abgewandt, und er wird das auch nie tun! Selbst wenn sich der Mensch von ihm abwendet, entläßt er ihn nicht aus seiner Liebe, sondern sucht und erwartet ihn, solange es möglich ist. Nur der Mensch selbst – wie es bei den abgefallenen Engeln war – kann sich dieser Liebe gegenüber verschließen und auch verschlossen bleiben.

Auch in unseren Vaterbetrachtungen begegnen wir immer wieder der suchenden Liebe Gottes, die den Menschen auf vielerlei Wegen von seinem großen Glück überzeugen möchte, daß es einen himmlischen Vater gibt, dem es eine Freude ist, wenn wir umkehren und zu ihm nach Hause kommen, damit er das immerwährende »Fest der Heimkehr des Menschen« mit uns feiern kann.

Den schmerzhaften Verlust des Paradieses will unser Vater in all seinen Auswirkungen heilen: er möchte uns seine Nähe schenken, eröffnet uns in seinem Sohn alle Quellen der Gnade, besonders die der Vergebung, und geleitet uns in die Ewigkeit, wo uns nichts mehr fehlen wird, weil Gott alles gutgemacht hat, wo wir Menschen gefehlt haben.

Von unserer Seite aus bedarf es nur der Zustimmung zum Weg des Vaters mit uns, um in seiner Gnade bleiben zu können. Dann werden wir in nie enden wollender Freude ausrufen: “Vater, Du hast uns gesucht und gefunden! Hier sind wir!”