DIE WEISUNG DES HERRN UND UNSERE GEDULD

“Immer wirst Du von mir Weisung bekommen. Du mußt nur in Geduld warten!” (Inneres Wort)

Der Vater wird uns nie ohne Weisung lassen, wenn wir uns an ihn wenden. Unserer gelegentlichen Ungläubigkeit können wir eine einfache Glaubenswahrheit entgegensetzen:

Es ist die liebende Absicht des Vaters, uns sicher durch unser irdisches Leben zu führen. So wie er alles für das natürliche Leben in seiner Vorsehung trägt und uns schenkt, so wie er uns das göttliche Leben gibt, so will er auch, daß wir an unser Ziel gelangen. Darum ist es selbstverständlich, daß er uns führt und uns Weisung gibt, wenn wir ihn darum bitten, und daß er an den Voraussetzungen arbeitet, daß wir ihn auch in den feinen Führungen seiner Liebe immer besser verstehen.

Es ist wichtig, die Mahnung nicht zu überhören, die dieser wunderbaren Zusage unseres Vaters folgt: “Du mußt nur in Geduld warten!” Geduld bedeutet, auf den rechten Augenblick warten zu können und das unserer Natur eigene Drängen nicht mit dem Locken des Heiligen Geistes zu verwechseln. Ein Wachstum im geistlichen Leben zeigt sich gerade in der Geduld, denn die rechte Geduld erwächst aus dem Vertrauen auf den Vater und aus der Verinnerlichung seiner immerwährenden Liebe, die Gott uns schon unzählige Male erwiesen hat.

So wird das geduldige und vertrauensvolle Warten auf die Weisungen Gottes zum Zeichen der Reife, und der Weg Gottes mit dem Menschen formt sich zu einem geistlichen Kunstwerk, das in der Person des Jüngers eine anziehende Harmonie zu entfalten beginnt. Die Sicherheit, die daraus erwächst, entstammt dann nicht so sehr einer hilfreichen Ordnung der natürlichen Umstände, sondern einem gewissen Ruhen in Gott, das es unserem Vater erlaubt, seine Weisungen immer unmittelbarer zu schenken. Die Dynamik des Lebens kommt also immer mehr aus den Weisungen des Geistes und gibt dem Leben jene Tiefe, die aus der gereiften Liebesbeziehung mit unserem göttlichen Vater erwächst.