DIE SCHWÄCHE – EIN GÖTTLICHES HEILMITTEL

482. Kleine Vaterbetrachtung

“Gräme Dich nicht, wenn Du Deine Schwächen spürst. Im Gegenteil: frohlocke, denn wir sind Deine Verteidigung und Dein Sieg.”  (inneres Wort)

Es ist für uns sehr wesentlich zu wissen, daß uns der Vater nicht nach unseren Schwächen bemißt. Vielmehr ist es wichtig, daß wir uns seiner Güte auch dann bewußt sind, wenn wir schwach sind. Selbstverständlich haben wir in der Nachfolge des Herrn an unseren Schwächen zu arbeiten und können uns ihnen nicht einfach überlassen. Unser weiser Vater läßt uns jedoch manche Schwächen, damit wir uns nicht überheben und uns immer daran erinnern, daß er es ist, der uns den Sieg verleiht.

Dies ist keine leichte, aber eine ungemein wichtige Lektion. Auf diesem Weg lernen wir die Barmherzigkeit Gottes noch tiefer kennen und schätzen, und wir verstehen, wie umsichtig unser Vater mit seinen Kindern umgeht. Nichts trennt uns nämlich mehr von Gott als der Stolz – wenn wir im Stolz verharren und uns auf diese Weise in uns selbst verschließen. Dafür nimmt unser Vater die Erfahrung unserer Schwäche als Heilmittel. Diese Erfahrung wird umso fruchtbarer, je mehr das Herz sich demütig beugt und zur Dankbarkeit erwacht.

Der richtige Umgang mit unseren Schwächen und die Erfahrung der göttlichen Güte und Geduld mit uns vertiefen die Liebe zwischen dem Vater und uns. In ein dankbares und gedemütigtes Herz kann die Liebe Gottes sehr tief eindringen, und wir werden dann auch Zeugnis von der erbarmenden göttlichen Liebe geben. Dies wiederum kann anderen Seelen helfen, die ob ihrer Schwächen und Grenzen entmutigt sind. Der Blick richtet sich dann auf die milde Gegenwart unseres himmlischen Vaters.

Wenn wir all dies betrachten, dann schließt sich das obige Wort auf: Wir frohlocken, denn der Herr selbst nimmt sich unser an. Er ist unsere Verteidigung und unser Sieg!