205. Kleine Vaterbetrachtung
“Wenn sich mir eine Seele mit Vertrauen nähert, überhäufe ich sie mit einem solchen Überfluß an Gnaden, daß sie nicht imstande ist, alle diese Gnaden in sich selbst zu behalten, sondern sie strömen auf andere Seelen aus.” (Wort des Herrn an die Heilige Sr. Faustina)
Wie uns dieses schöne Wort sagt, möchte Gott uns zum Gefäß seiner Gnade machen. So sind seine Gnaden nicht nur für die wahre Erfüllung unserer eigenen Seele dienlich, welche dann in ihrer Schönheit erblüht, sondern der Herr denkt immer auch an all die Menschen, die er in sein Reich heimführen möchte.
Das öffnet den Blick auf das Wesen und die Absichten unseres himmlischen Vaters. Immer hat er unser Heil im Blick, und unser Vertrauen ist der Weg, auf dem der Herr seine Gnaden im Überfluß zu schenken vermag.
Es wird für uns sehr leicht verständlich, wenn wir das Wort »Liebe« statt »Gnade« verwenden.
Wenn wir im Vertrauen Gottes Liebe begegnen, dann gießt sich diese derart in unser Herz ein, daß wir uns »nicht halten können« und diese Liebe an andere Menschen weitergeben wollen. Am liebsten wäre es uns, alle Menschen hätten Anteil daran.
Dies kann nun unsere eigene Motivation noch sehr stärken, uns Gott im Vertrauen zu nähern, denn wenn durch unser vertrautes Leben mit Gott andere Menschen für ihn gewonnen werden können, welch weite Perspektive öffnet sich da! Wahrer Friede zieht in das Herz ein und ein weites Tor zur Gottes- und Nächstenliebe geht auf.
Wenn der wahre Friede Gottes in uns wohnt, kann sich das Wort des Heiligen Seraphim von Sarow verwirklichen:
“Wer den Frieden erwirbt und in seinem Herzen bewahrt, um den herum werden Tausende Rettung finden und zum Heil gelangen.”