81. Kleine Vaterbetrachtung
“Wie kostbar sind mir deine Gedanken, Gott! Wie gewaltig ist ihre Zahl! Wollte ich sie zählen, sie sind zahlreicher als der Sand. Ich erwache und noch immer bin ich bei dir.” (Ps 139,17.18)
Können wir die Gedanken Gottes kennenlernen? Ja, denn der Vater teilt sich seinen Freunden und Vertrauten mit. Wenn wir die Heilige Schrift lesen, können wir diese als einen Brief von Gott an die ganze Menschheit verstehen.
Der Vater hat uns keine Allwissenheit versprochen. Warum sollten wir sie auch anstreben? Niemand kann seine Gedanken in der ganzen Fülle erfassen. Das ist auch nicht wichtig!
Wesentlich ist, daß Gott uns alles mitteilen kann, was für unseren Weg mit Ihm und zu Ihm hin wichtig ist, und darüber hinaus möchte er uns auch an den Geheimnissen seines Herzens teilhaben lassen, gemäß unserer Empfänglichkeit und seiner Wahl.
Jeder Gedanke Gottes ist Leben und spendet Leben. Alles, was der Vater uns mitteilt, kommt aus der Fülle Seiner Liebe. Jedes Wort, das er spricht, kann unser ganzes Leben verwandeln, wenn wir es aufnehmen und in uns eindringen lassen.
Er hat Gedanken der Liebe – immer! Selbst wenn er uns die Folgen unserer Abgewandtheit spüren läßt, geschieht es aus Liebe, um uns zur Umkehr zu Ihm zu rufen.
Selbst wenn er uns wissen läßt, daß es die Hölle gibt und der Mensch sich so verfehlen kann, daß er sich ganz gegen Gott entscheidet, dann soll dies ein Weckruf sein, das eigene Leben in Wachsamkeit zu verbringen und für alle Menschen zu beten, daß sie sich nie willentlich der Liebe verschließen.
Schon wenn wir erwachen wissen wir, daß wir in seiner Liebe geborgen sind. Wohl dem, der die ersten Gedanken und Worte an seinen himmlischen Vater richtet! Sein Vater wartet darauf und wird es ihm vergelten, und die Liebe wächst!