Die Freude – Fünfte Meditation über den Heiligen Geist

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Geliebter Heiliger Geist, eine der wunderbarsten Gaben, die Du als Frucht in uns wachsen lassen kannst, ist die Freude! Jene Freude, die – der Liebe gleich – alles leichter macht und die Erdenschwere, die so oft auf uns lastet, überwindet; eine Freude, die geistlich ansteckend ist und – wenn der andere Mensch nicht verschlossen ist – ihm einen Lichtstrahl und etwas Trost schenken kann!

Dein Freund, der heilige Paulus, sagt uns sogar, daß wir uns allezeit freuen sollen (Phil. 4,4)!

Die Freude ist also nicht nur eine Reaktion auf den Empfang angenehmer irdischer Güter oder besonders schöner Lebensumstände, die unser Herz erhellen, sondern Paulus spricht von der Freude als einem immerwährenden Zustand, von einer Grundstimmung des Herzens, die auch dann andauert, wenn die Umstände schwierig werden und unsere Seele eigentlich betrübt sein müsste!

Damit, o Heiliger Geist, kann dann nicht jene Freude gemeint sein, die kommt und geht und allzu kurzfristig ist! Es kann auch nicht jene Stimmung gemeint sein, die mehr aus einem glücklichen Naturell eines optimistischen Gemütes kommt!

Welche Freude ist dann gemeint?

Die Heilige Schrift erklärt uns diese dauerhafte Freude:

Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit (Psalm 16,8-9).“

und:

Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird (Joh 15,10-11).“

 Diese Freude, die immer bleiben kann, kommt also, lieber Heiliger Geist, von Dir. Die Übereinstimmung mit Dir bringt als Frucht die Freude hervor, ja es ist die Freude Jesu in unseren Herzen, die die Freude vollkommen macht!

Dann, o Heiliger Geist, müssten ja eigentlich alle Menschen, die aufrichtig versuchen Gott zu dienen, von Freude erfüllt sein. Dies wäre doch sehr ansteckend und für die Ausbreitung des Evangeliums eine wunderbare Voraussetzung.

Doch nicht selten sieht man Christen, die gar nicht freudig wirken, vielleicht sogar griesgrämig sind oder sich nicht richtig freuen, oder einfach zu vielen Stimmungen unterliegen, um durchgehend in jener Freude zu leben, von der Jesus spricht!

Vielleicht geht es einem selbst ja auch so, Heiliger Geist: Eigentlich müßte man sich freuen, “denn die Freude am Herrn ist unsere Stärke (vgl. Neh 8,10)!“

Was können wir also mit den anderen, der Freude widersprechenden, Gefühlen tun und mit bestimmten trüben Stimmungen unserer Seele? Wohin mit der inneren Leere, die wir versucht sind mit falschen und unnötigen – im schlimmsten Fall sogar mit sündigen – Inhalten zu füllen?

Heiliger Geist, Du bist bereit, diese Gefühle und Stimmungen mit Dir selbst zu berühren, wenn wir sie Dir bringen und es nicht vergessen! Wir müssen sie wahrnehmen und Dich anrufen, denn wir sprechen nicht etwa ins Leere oder geben uns Illusionen hin, um uns selbst etwas vorzumachen und uns zu beruhigen! Nein, unser Himmlischer Vater, zusammen mit Jesus, hat Dich gesandt, damit Du unser Licht und Trost bist und unser innerer Lehrer, dem wir alles anvertrauen können! Weil Du selbst Gott bist, kennst Du auch die Tiefen unserer Seele und willst mit Deinem Licht in sie eindringen! Aber Du tust es nicht einfach, ohne daß wir Dich bitten, ohne daß wir unser Herz Dir öffnen und selbst Abstand von den trüben Empfindungen nehmen und uns dem Licht zuwenden!

So aber wird es gehen, und wenn wir Geduld haben, werden wir merken, daß unsere trüben Stimmungen weniger werden, wir schneller von jenen Gedanken Abstand nehmen, die uns im Dunkeln lassen; dann wird sich auch die Freude, die aus Gott kommt, leichter in uns ausbreiten! Und das, Heiliger Geist, ist dann Dein wunderbares Werk in unserer Seele!