DIE EINWOHNUNG DES HERRN

413. Kleine Vaterbetrachtung

“Was euch betrifft, ihr Seelen, die ihr mit Sünde behaftet oder in Unkenntnis der religiösen Wahrheit seid, so kann ich nicht in euch dringen, doch ich werde euch auf jeden Fall nahe sein, denn ich werde nie aufhören, euch zu rufen, euch einzuladen; ich möchte, daß ihr euch sehnt, meine Wohltaten zu empfangen, damit ihr das Licht seht und von der Sünde gereinigt werdet.”

Hier spricht unser Vater über die Liebe, mit welcher er den Seelen nachgeht und die nie damit aufhört, sie zu rufen. Leider kann jedoch unser Vater noch nicht in diesen Seelen wohnen.

So wie es den Stand der Gnade braucht, um die heilige Kommunion empfangen zu können – damit also der Herr in uns eintreten kann – so ist es für die Menschen auch nötig, die Wege der Sünde und des Irrtums zu verlassen, damit der Herr dauerhaft seine Wohnung in ihnen errichten kann.

An einer anderen Stelle des Büchleins spricht der Vater davon, daß die Seelen bestimmte göttliche Berührungen brauchen. Unser Vater möchte die Sehnsucht in ihnen erwecken, die oft tief begraben in der Seele lebt, denn er hat ja den Menschen nach seinem Bild erschaffen.

Wie kann es geschehen?

Wir leben von der unendlichen Geduld Gottes, der – seinen eigenen Worten gemäß – nie aufhört, uns zu rufen und einzuladen. Immer umgibt also den Menschen die liebende Gegenwart des Herrn und sie ist nicht einfach nur passiv gegenwärtig, sondern ist eine aktive Suche nach dem Menschen. Der Vater will alles nutzen, damit der Mensch seine Stimme vernehmen kann und vom Schlaf erwacht. Jeder kleine oder auch große Umstand wird von unserem Vater herbeigeführt oder in den Dienst genommen, um diese verschüttete Sehnsucht berühren zu können.

Die ganze himmlische sowie die streitende Kirche sind in diesen Dienst miteinbezogen. Selbst die leidende Kirche gehört dazu, denn die Seelen am Ort der Reinigung wissen sehr gut, was ihnen gefehlt hat, um ganz mit dem Herrn vereint zu sein, und vermögen für andere vor Gott einzutreten. So sind die sündigen und irrenden Menschen von einem ganzen Heer der Liebe umgeben, das nichts anderes will als ihr Heil.