389. Kleine Vaterbetrachtung
“Unser guter Gott hat den brennenden Wunsch, uns den großen Schatz seiner Liebe zu geben; aber er will, daß wir Ihn inständig darum bitten und so handeln, daß jedes Werk, das wir verrichten, eine Bitte um diese Liebe ist.” (Heilige Teresa Margareta Redi)
Die Bitte, dem göttlichen Vater seinen Wunsch zu erfüllen, uns den großen Schatz seiner Liebe zu geben – wie es das obige Wort so schön sagt -, sollte mit großer Ausdauer und Inbrunst an unseren Vater herangetragen werden.
Erinnern wir uns an die bittende Witwe, welche ihr Recht bekommen wollte und so ausdauernd war, daß selbst der ungerechte Richter ihr nachgegeben hat (Lk 18,1-8)! Um wie viel mehr wird Gott das Gebet um Wachstum in der Liebe erhören, welches ihm doch wohlgefällig ist! Eine solche Bitte kann nur vom Heiligen Geist kommen, und der Herr wird eilen, sie zu erfüllen.
Sehr einladend ist der Hinweis auf die Werke, die auch zum Instrument werden sollen, um diese Liebe zu bitten. Alles wird somit zu einem mächtigen Gebet und ruft nach dieser Liebe: jeder kleine Handgriff, jedes Dienen…
Wenn wir im Geist des Herrn lernen, unsere dunklen Gedanken zu zügeln oder gar zu überwinden und auch immer mehr die unnützen und überflüssigen Werke zu beschränken oder gar zu lassen, dann wird unsere ganze Existenz zum Ruf nach diesem großen Schatz der Liebe, welcher Gott selbst ist.
Nehmen wir dann noch die Werke der Barmherzigkeit hinzu und eine wache Aufmerksamkeit auf die Führung des Heiligen Geistes, dann brennt nicht nur unser Vater danach, uns den Schatz seiner Liebe zu geben, sondern wir sind bereits von dieser Liebe verwundet und brennen selbst schon.
Diese Liebeswunde kann nur durch eine noch größere Liebe geheilt werden, und nach dieser werden wir Tag und Nacht Ausschau halten. So vereint sich das brennende Herz, das Feuer Gottes, welches uns entzündet hat, mit unserem Herzen, wenn es zu seiner großen Liebe erwacht ist.