Zur Vorbereitung auf das heilige Fest der Auferstehung Jesu Christi gehört auch ein genauerer Blick auf die schwierige Zeit, in der wir uns befinden. Öfters habe ich schon betont, daß ich sie als eine apokalyptische Zeit betrachte. Wenn wir uns auch nicht davon einschüchtern lassen dürfen, sollen wir dennoch nicht die Augen vor den Ereignissen verschließen, die um uns herum geschehen.
Vor der Wiederkunft Christi haben wir mit der Ankunft des Antichristen zu rechnen, der – als eine Nachäffung des Königtums Christi, wie manche es ausdrücken – eine weltweite Herrschaft errichten möchte.
Im September 2020 habe ich neun Meditationen über das Thema »Antichrist« gehalten, welche im Archiv meiner Website nachzulesen sind (Hier der Link zur 5. Meditation: https://elijamission.net/2020/09/11/) Wegen der Brisanz des Themas werde ich die wesentlichen Punkte hier in unseren »Heiligen Pfad der Fastenzeit« einfügen. Wir sollten geistlich zugerüstet sein, sowohl Feinden von außen und in unserem Inneren in rechter Weise zu begegnen, als auch jenen, welche in der Kirche selbst wirken.
Bisher ist die Person des Antichristen, der am Ende der Zeiten kommen soll, oder von einem der unmittelbaren Vorläufer aus meiner Sicht noch nicht direkt identifizierbar, wenn es auch viele öffentliche Personen gibt, welche diesen antichristlichen Geist repräsentieren.
Wir sollten wachsam bleiben, denn das Kommen des Antichristen ist biblisch gut bezeugt; es hat sich im Katechismus niedergeschlagen, Kirchenväter sprechen von ihm und auch in der Literatur wurde das Thema immer wieder aufgegriffen. Es handelt sich also nicht um einen Nebenschauplatz, wenn man über den Antichristen spricht, wenngleich man dies auch mit größtmöglicher Nüchternheit tun sollte.
Hören wir ein Wort des hl. Cyrill von Jerusalem (4. Jahrh.):
“Bereite dich deshalb vor, o Mensch! Du hörst von den Zeichen des Antichristen – erinnere dich nicht bloß an sie, sondern teile sie frei deiner Umgebung mit. Wenn du ein Kind hast nach dem Fleisch, zögere nicht, es zu unterrichten. Wenn du ein Lehrer bist, bereite auch deine geistlichen Kinder vor, damit sie nicht das Falsche für das Wahre nehmen, denn das Geheimnis wirkt schon jetzt.”
Es ist kein leichtes Thema, über den Antichristen zu sprechen, denn in ihm, der am Ende der Zeiten erscheinen wird, soll sich das »Geheimnis der Bosheit« in seiner ganzen Fülle offenbaren und somit zu einer realen Bedrohung für die ganze Welt werden. Doch die Schwere des Themas entbindet nicht von der Pflicht, sich dann zu Wort zu melden, wenn antichristliche Bedrohungen offensichtlich werden, wenn sie weder genügend erkannt noch abgewehrt werden und gar die Gläubigen verwirren.
Wachsamkeit ist angesagt! Diese sollte besonders bei Christen vorhanden sein, denn diese müßten – wenn sie die Stimme des guten Hirten kennen (vgl. Joh 10,4) – unterscheiden können, was von ihrem Herrn kommt und was nicht. Offensichtlich ist das aber nicht immer so leicht, denn der Satan kann sich als Engel des Lichtes verkleiden; er muß also durch den Geist der Unterscheidung identifiziert werden. Als Katholiken hoffen wir darauf, daß die Kirche uns bei entsprechenden Entwicklungen warnt. Aber auch hier dürfen wir uns nicht zu sicher fühlen, denn selbst Hirten der Kirche können sich irren und die geheimen Wege der Verführung nicht rechtzeitig erkennen oder nicht richtig einschätzen.
In Zeiten zunehmender antichristlicher Herrschaft müssen Christen mit Verfolgungen rechnen, die sich bei einer öffentlichen Herrschaftsübernahme des Antichristen sehr verstärken werden. Der geistliche Krieg zwischen Licht und Finsternis wird eine große Verdichtung erfahren.
Es besteht keine Unsicherheit, wie diese Auseinandersetzung ausgehen wird, denn der Sieg unseres Herrn Jesus Christus ist gewiß. Der Teufel – der Herr des Antichristen – wird am Ende der Zeiten in den See von Feuer und Schwefel geworfen, wo auch das Tier und der Lügenprophet sind (Apk 20,9-10). Auch wenn der Sieg des Herrn sicher ist, sind wir gerufen, in diesem geistlichen Kampf unsere Aufgabe wahrzunehmen. Wir sollen uns nicht einfach wehrlos der zunehmenden Dunkelheit überlassen, sondern im Heer des Herrn hier auf der Erde unseren Platz einnehmen.
Das ist ein ernster Ruf, der an uns ergeht. Wenn wir uns in einer apokalyptischen Situation befinden, dann tritt der Ernstfall der Nachfolge Christi ein und wir sind gerufen, unseren Glauben intensiver zu leben. Hier kann Gott die antichristliche Bedrohung nutzen, um uns aus jeder Form von falscher Sicherheit aufzuwecken, damit wir jede geistige Schläfrigkeit überwinden und uns ganz dem Herrn anvertrauen.
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Link zur Meditation des Tagesevangeliums: https://elijamission.net/2022/03/31/