“Ich unterweise dich und zeige dir den Weg, den du gehen sollst. Ich will dir raten, über dir wacht mein Auge.” (Ps 32,8)
Wie anders klingt doch das Psalmwort: “Über dir wacht mein Auge” als das Wort: “Big brother is watching you!” (der große Bruder beobachtet dich), das einem futuristischen Roman entnommen ist! In diesem Buch wird ein totalitärer Staat beschrieben, der seine Bürger überwacht und jede Bewegung kontrolliert – eine satanische Nachäffung und Pervertierung des Psalmwortes? So wird es wohl sein!
Der Psalm hingegen spricht von unserem himmlischen Vater, der mit großer Liebe und Sorgfalt über den Weg seiner Kinder wacht. Wie eine Mutter, die jede Regung ihres Neugeborenen wahrnimmt und mit Entzücken ihr Kind betrachtet, so ruht das Auge Gottes mit Wohlgefallen auf uns. Gewiß, ein kleines Kind braucht eine andere Art von Aufsicht, denn es kennt noch keine Wegverfehlungen. Doch immer hat es die ganze liebende Aufmerksamkeit der Mutter, damit dem Kind nichts zustößt.
Das Auge Gottes, das über uns wacht, will uns den Weg in die Ewigkeit weisen, damit wir nicht verlorengehen. Darum unterweist er die Seinen, wissend um die Gefahren für jede Seele, und schenkt uns den Geist des Rates, damit wir Tag für Tag, Stunde um Stunde seine Wege erkennen und gehen können. Wir wissen, daß uns sogar ein Engel zur Seite gestellt ist, dem von Gott die Aufgabe eines liebenden Begleiters übertragen wurde und der uns vor jedem Schaden bewahren will.
In einem Abschnitt der Botschaft an Mutter Eugenia Ravasio wendet sich Gott Vater an die Jugendlichen und läßt sie verstehen: “Seid gewiß, daß ich euch nicht vergesse nach fünfzehn, fünfundzwanzig oder dreißig Jahren, seit ich euch erschaffen habe.”
Das ist gewiß! Gottes liebendes Auge wacht über uns, was auch immer geschehen mag.