Das Kind

Vierte Weihnachtsmeditation

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Als Kind kommt der Herr zur Welt! Diesen Weg hat Gott gewählt, um uns nahezukommen und auch, um sich für uns verständlich zu machen! Das Kind erweckt Freude, Zärtlichkeit und Liebe, sowie das Bedürfnis, es zu schützen! Vor einem Kind hat niemand Angst! Selbst sonst verschlossene Menschen können Kindern oft frei begegnen!

Das Kind kann im Menschen das Beste wecken!

Es ist wie eine Erinnerung – besonders in der ganz frühen Phase des Neugeborenen – die uns noch etwas vom Paradies erzählt, von der ursprünglichen Unschuld des Menschen, auch wenn die Erbsünde ihre Schatten in jedem Menschen hinterläßt!

Dieser Schatten ist jedoch beim Herrn nicht vorhanden!

Das göttliche Kind ist der Bote des Himmels! In ihm kommt der Himmel zu uns, das verlorene Paradies! Wir können uns ihm ganz nähern und ihm unsere Zärtlichkeit schenken!

Es ist keine Dunkelheit in diesem göttlichen Kind, wohl aber senkt sich der Schatten auf das Kind herab! Der machthungrige Herodes hat schon seine Häscher losgeschickt, das Kind zu töten, um das Zeugnis der lieblichen Gegenwart Gottes auszulöschen! Ihn trieb wohl derselbe böse Geist, der heute die Menschen dazu bringt, die ungeborenen Kinder zu töten, um das Zeugnis der besonderen Gottesgegenwart im Kind zu vernichten!

Auch das göttliche Kind nimmt zu an Alter und Weisheit und geht den Weg der Entwicklung, den Gott für unser menschliches Leben vorgesehen hat! Gott wollte als menschgewordenes Wort unser ganzes Leben durchdringen und all seine Bereiche heiligen!

So liegt in der Geburt Jesu eine besondere Botschaft für alle Menschen: Gott kommt in der Schönheit, aber auch in der Schwachheit eines Kindes! Er vertraut sich uns Menschen an. Nicht als mächtiger Herrscher zeigt er sich, der sich alles mit Gewalt unterwirft, sondern als jemand, der nach unserer Liebe fragt, der als Kind unsere Herzen aufwecken möchte, wie nur ein Kind es kann!

Es ist dem Herrn fremd, seine Herrschaft hier auf Erden mit Gewalt zu errichten! Wenn auch der Mensch verpflichtet ist, der Wahrheit zu folgen und jede Ablehnung der Wahrheit ihre Konsequenzen hat, so zwingt der Herr uns nicht, ihn zu lieben! Er zieht uns an sich; die Liebe und die Wahrheit Gottes soll den Menschen überzeugen!

Gott möchte uns nicht erschrecken, so wie das Kind von Bethlehem es nicht tut! Das Kind von Bethlehem, das wir dann später als das Lamm Gottes erkennen, bleibt sich treu! Auch als Jesus erwachsen ist, ist es die Liebe Gottes, die um den Menschen wirbt!

Auch heute vertraut sich Gott uns an – in den anderen Menschen, besonders auch in den Kleinen und in jenen Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind! Und die Kinder hat er unter unseren besonderen Schutz gestellt, auch um durch ihre Offenheit belehrt zu werden!

Wehe dem, der Verführungen verschuldet: „Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als daß er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt (Lk 17,2).“

„Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen (Mt 18,3).“

Der Herr vertraut sich den Menschen auch in seinem Wort und in den Sakramenten an. Wir dienen nicht einfach dem Auftrag eines Herrschers, der sonst kaum Notiz von uns nimmt!

Gott vertraut uns das Wichtigste an: sich selbst – im Kind von Bethlehem; und er vertraut uns sein großes Herzensanliegen an: die Menschheit heimzuführen in das Reich des Vaters!