DIE WAHRE REUE

“Eine wahre Reue ist eine zweite Unschuld” (Johannes Tauler)

Wir können diesen Satz gut verstehen, wenn wir zum Beispiel an die Reue des heiligen Petrus denken, der bitterlich weinte, als er erkannte, daß er den Herrn verleugnet hatte, für den er doch sein Leben geben wollte (vgl. Lk 22,55-62)! Die Voraussage des Herrn wird in seinem Herzen gebrannt haben, und als er sich dann seiner Leugnung bewußt wurde, muß dieses Feuer und der Schmerz ihn zu einer tiefen Umkehr geführt haben, denn er liebte den Herrn.

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DIE WAHRE SELIGKEIT

“Unsere Seligkeit liegt nicht an unseren Werken, sondern an der Größe der Liebe.” (Johannes Tauler).

Besonders die Mystiker sind es, die uns immer wieder darauf aufmerksam machen, was das Wesentliche unseres Glaubens ausmacht. Selbstverständlich sollen gute Werke nicht in irgendeiner Weise abgewertet werden, denn, wie es in der Apokalypse des heiligen Johannes heißt, folgen sie uns nach:

“Ich hörte eine Stimme vom Himmel her rufen: Schreibe: Selig die Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an; ja, spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Taten folgen ihnen nach” (Apk 14,13).

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DER ZORN GOTTES IM LICHT SEINER LIEBE

“Auch wenn die Menschen meinem »Zorn« begegnen, sollen sie wissen, daß ich sie liebe und zur Umkehr rufe (inneres Wort).

»Der Zorn Gottes« mag ein Ausdruck sein, der den Menschen Angst einflößt. Doch wir sollten ihn im Licht der Liebe des Vaters verstehen lernen. Um unserer Freiheit willen läßt unser Vater zu, daß wir Böses tun können. Wir sind also in der Lage, unsere Freiheit zu mißbrauchen und sie gewissermaßen gegen Gott zu stellen. Wäre es nicht so, dann wären wir wie die unvernünftige Kreatur, die keine Wahl hat, sondern nur den vorherbestimmten Gesetzmäßigkeiten folgt.

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WACHSAMKEIT, MUT UND SAMMLUNG

 

“Wachsam, doch ohne Furcht, mutig ohne Leichtsinn, gesammelt und doch tätig” (inneres Wort).

Das ist ein Rat, wie wir unsere Nachfolge des Herrn fruchtbar gestalten können. Die Wachsamkeit gehört zur Grundausrüstung des Christen. Damit ist nicht nur die Wachsamkeit gemeint, die uns lehrt, die listigen Angriffe des Teufels wahrzunehmen und entsprechend abzuwehren, sondern sie will unsere gesamte Lebensführung in den Blick nehmen, ob sie dem entspricht, was der Apostel Paulus uns ans Herz legt: “Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht wie Toren, sondern wie Kluge! Nutzt die Zeit, denn die Tage sind böse” (Eph 5,15-16).

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DIE GÖTTLICHE VORSEHUNG REGIERT ALLES

“Die göttliche Vorsehung regiert alles, und was wir für ein Übel halten, ist Arznei” (heiliger Hieronymus).

Dieses Wort ist eine geistliche Herausforderung, die uns zu einem tieferen Glauben führen soll. Jeder wird sich verständlicherweise gegen ein Übel wehren, und das ist auch richtig, denn wir dürfen das Übel nicht einfach dulden. Weil aber unser himmlischer Vater auch das Übel in seine Vorsehung einbezieht, weiß er es für die Seinen zu nutzen.

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DER TRISTITIA KEINEN RAUM GEBEN

“Betrübnis ist ein großes Hindernis. Sie erstickt das Leben, verdüstert das Licht und verlöscht das Feuer der Liebe” (Johannes Tauler).

Immer wieder warnen uns die geistlichen Lehrer davor, trübseligen Gedanken in uns Raum zu geben. Die Väter nennen es »Tristitia« und meinen damit die ungeordnete Traurigkeit. Sie unterscheidet sich wesentlich von der Traurigkeit über die Sünde, die zur Reue führt, wenn sie persönlicher Natur ist, oder von der Traurigkeit über die Sündhaftigkeit der Welt, die uns als rechte Antwort zum Gebet und zum Opfer für die Menschen führt.

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