Heidnische Rituale öffnen den Mächten der Finsternis die Tore

Der Anlaß meines Schreibens ist die Teilnahme von Papst Franziskus, zusammen mit anderen hochrangigen Kirchenführern, an einer “Smudging Ceremony”, einer heidnischen Begrüßungszeremonie, am 27. Juli 2022 in Quebec, Canada.

Es gibt Katholiken, die das mit ihrem Glauben nicht vereinbaren können und sich darüber empören. Andere werden eine solche Reaktion als übertrieben betrachten…

Handelt es sich bei solchen Zeremonien um harmlose indigene Praktiken, an denen man um der Freundschaft und Höflichkeit willen teilnehmen kann? Oder wird hier objektiv das erste Gebot Gottes verletzt und damit eine vom Glauben gesetzte Grenze überschritten?

Es ist eine sehr ernste Frage, denn von den Berichten aus dem Alten Testament wissen wir genau, welche Folgen der Götzendienst für das Volk Israel hatte, und daß es für sie selbstverständlich verboten war, an fremden Kulthandlungen teilzunehmen. Es stellte einen schweren Verstoß gegen das erste Gebot Gottes dar und gehörte somit zu den frevelhaften Handlungen des Volkes. Denken wir an das vielleicht bekannteste Beispiel, den Tanz um das Goldene Kalb und den damit verbundenen Abfall des Volkes Israel von Gott. Das Alte Testament wird nicht müde, immer wieder zu mahnen, sich nicht mit den Göttern der anderen Völker einzulassen. Eine Königin Esther betet:  “Wir aber haben uns gegen dich verfehlt und du hast uns unseren Feinden ausgeliefert, weil wir ihre Götter verehrt haben.” (Esth 4,17).

Die Dämonen nutzten solch verirrte Verehrungsformen, um sich den Einfluß auf das Volk zu sichern und es von der Erkenntnis und den Wegen des wahren Gottes fernzuhalten.

Im Auftrag des Herrn war es das große Missionswerk der Kirche, das Evangelium zu allen Völkern zu tragen und die Völker zur wahren Erkenntnis Gottes zu führen. Die Götzen mußten weichen und die Dominanz der Dämonen wurde durch die Evangelisierung zurückgedrängt oder zumindest beschränkt.

Das war auch in Kanada so!

Französische Jesuiten haben dort unter schwierigsten Bedingungen im 17. Jahrhundert ihren Dienst getan und ihr Leben für die Mission z.B. der Huronenstämme gegeben. Sehr bekannt ist der  heilige John de Brébeuf, der lange Zeit mit den Huronen lebte. Er erkannte sehr deutlich, daß die Dämonen die Indigenen so gut wie vollständig im Griff hatten und kämpfte mit allen geistlichen Mittel gegen sie an. Sein heroisches Martyrium bleibt unvergessen!

Es mutet fast wie eine späte Rache der damals vertriebenen Dämonen an, wenn nun ein jesuitisches Oberhaupt der katholischen Kirche zusammen mit anderen Hierarchen an einem solchen Ritual unter der Anleitung eines huronischen Schamanen teilnimmt. Wenige Sätze mögen genügen, um transparent zu machen, daß ein solches Ritual dem katholischen Glauben widerspricht.

Der Schamane lud in Quebec die Teilnehmer ein, die Hand aufs Herz zu legen, was von den Anwesenden – einschließlich des Papstes und der Kirchenfürsten – befolgt wurde.  Dann bat er die “Große Mutter des Westens” (oder Großmutter des Westens) ihnen einen Zugang zu dem “heiligen Kreis der Geister” zu geben, um mit ihnen vereint zu sein und gemeinsam mit ihnen stärker zu werden. Dazu blies er mit einer Knochenflöte in alle vier Himmelsrichtungen.

Für uns Katholiken muß klar werden: Es handelt sich hier nicht etwa um die Anrufung Gottes, sondern um die konkrete Anrufung fremder Geister, die als “heiliger Kreis der Geister” bezeichnet werden. Dies ist eine der üblichen Weisen, wie in heidnischen Ritualen versucht wird, mit geistigen Kräften in Kontakt zu treten. Der Schamane setzt sich daher nicht mit Gott in Verbindung, sondern nimmt in seiner Unkenntnis Kontakt mit Dämonen auf und wird von ihnen getäuscht.

Das ist einer der Gründe, warum es eine wahrhaftige Evangelisierung braucht. Der Heilige Paulus benennt die Dinge klar, und seine Worte können auch auf dieses Ritual angewandt werden kann: “Was die Heiden opfern, opfern sie den Dämonen” (1 Kor 10,20).

Es handelt sich bei der Zeremonie also keinesfalls um einen harmlosen Akt, als würde es sich lediglich um eine Art Anerkennung kultureller Gegebenheiten handeln. Selbst wenn die Teilnehmer das so sehen, haben sie doch objektiv an einer Zeremonie teilgenommen, welche gegen das erste Gebot Gottes verstößt. Eine sorgfältige Anwendung der Unterscheidung der Geister macht dies deutlich.

Es sind falsche Wege, die hier eingeschlagen werden und welche auch die Gläubigen verwirren. Der Vorgang in Quebec ist dem Geschehen vor drei Jahren in den vatikanischen Gärten und in der Peterskirche von Rom zu vergleichen, als im Rahmen der Amazonassynode eine Pachamama-Idolatrie stattfand.

Aus meiner Sicht stellt die Teilnahme an einem heidnischen Ritual ein Paradoxon zur Aufgabe der Verkündigung der Kirche dar, selbst wenn man meint dafür gute Gründe zu haben. Daher bedarf eines öffentlichen Aktes der Sühne, ebenso wie es für den erwähnten Akte der Pachamama-Idolatrie in Rom. Bisher ist der Akt in Rom noch nicht offiziell gesühnt worden und es ist zu befürchten, daß es auch nicht für den “Smudging Ceremony”in Quebec nicht geschieht, weil die entsprechende Erkenntnis und Einsicht fehlt! Private Akte der Sühne werden hilfreich sein, aber nicht das ganze Ausmaß des Geschehens wiedergutmachen können.

Die Gläubigen sind gerufen, nicht die Augen und Ohren zu verschließen, wenn sie von solchen Dingen Kunde bekommen! Sie sollen auch ausdrücklich gewarnt sein an dubiosen Zeremonien teilzunehmen. Offensichtlich ist zunehmend der Geist der Unterscheidung verloren gegangen. Eine Teilnahme an heidnischen Ritualen bringt keinen Segen und ist keine harmlose freundschaftliche Geste oder gar eine gelungene Inkulturation! Das Gegenteil ist der Fall: Sie öffnet gottfeindlichen Kräften die Türe, und das wird leider nicht ohne Folgen bleiben.

Lassen wir uns nicht täuschen! Das sind nicht die Wege des Heiligen Geistes! Sie zeugen vielmehr von einer weiteren Verirrung. Umso wichtiger ist die Treue zum Zeugnis der Heiligen Schrift, zur authentischen Lehre der Kirche und ein aufrichtig gegangener Weg der Heiligkeit.

 

Anmerkung 1:

Im Rahmen der geplanten Begrüßungszeremonie eröffnete ein Ältester der Huron-Wendat-Nation die Sitzung, indem er ein sog. rituelles „Räuchern in die vier Himmelsrichtungen“ einleitete, bei dem Süßgras und Tierfedern verwendet wurden, um Rauch im Raum zu verbreiten. Das Ritual ist als „Reinigungsritual“ gedacht, bei dem „Mutter Erde“ als eine Art pantheistische Gottheit angebetet wird. Der Älteste erklärte, daß er das Süßgras anzünden und seine Verbindung zu den vier Himmelsrichtungen herstellen würde, woraufhin er das Süßgras und eine Feder von einem wilden Truthahn zu Papst Franziskus bringt, der für die Huron-Wendat-Nation ein Element des Überlebens auf dem Land ist. Der Papst nahm diese Truthahnfeder und das Süßgras von dem Ältesten entgegen. Dieser forderte dann alle auf, an einem „Kreis im Geiste“ teilzunehmen, von dem aus „wir ein heiliges Feuer visualisieren können“. Er fügte hinzu, daß „das heilige Feuer alles vereint, was in der Schöpfung existiert“.  „Wir werden Erde, Wind, Wasser und Feuer ehren“, erklärte der Älteste. „Wir werden den mineralischen Aspekt, den pflanzlichen Aspekt und den menschlichen Aspekt ehren“.

Im weiteren Verlauf des Rituals sagte der Älteste: „Ich werde die östliche Richtung bitten, ihre Tür zu öffnen, damit wir Zugang zu dieser Richtung haben. Ich werde die südliche Richtung bitten, ihre Tür ebenfalls zu öffnen, um Zugang zu dieser Richtung zu haben“, fügte er hinzu, während er das rauchende Süßgras mit der Truthahnfeder fächelte. Ich werde die westliche Richtung bitten, diese Tür zu öffnen“, die er „die Tür der Großmutter“ nannte, und schließlich fügte er hinzu, daß er „die nördliche Richtung ehren“ werde, die er „die Richtung der Großväter“ nannte.

Alle Anwesenden wurden gebeten, ihre Hände über ihr Herz zu legen. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Papst Franziskus und die hochrangigen Bischöfe und Kardinäle in der ersten Reihe der Audienz es ihm gleichtun.

Um „die vier Richtungen zu öffnen“ pfiff der Älteste viermal durch ein Knocheninstrument, bevor er sagte: „Ich bitte die westliche Großmutter, uns Zugang zum heiligen Kreis der Geister zu gewähren, damit sie bei uns sein können, damit wir vereint und gemeinsam stärker sein können.“

Weiterhin nahm der Papst, der eine traditionelle indigene Kopfbedeckung trug, während seines Besuchs in Kanada auch an einem „Heilungstanz“ teil, bei dem Trommelschläge den „Herzschlag von Mutter Erde“ imitieren sollten. Wie beim „Smudge“ wurde auch hier auf die „vier Elemente“ und die „vier Richtungen“ Bezug genommen. Ein indigener Anführer sagte: „Auf der Westseite haben wir den Wind, den Sauerstoff, den wir atmen, das ist die Regierung von Mutter Erde. Und auf der Nordseite haben wir Mutter Erde, Mutter Erde ist das, was wir sind. Mutter Erde ist alles pflanzliche Leben, Mutter Erde, unsere Mutter, ist auch die Mutter allen Insektenlebens, Mutter Erde ist auch die Mutter aller Tiere auf der Erde, im Wasser, in der Luft.“ Der Leiter der Zeremonie fügt noch hinzu: „Mutter Erde ist natürlich auch die Mutter der gesamten Menschheit“.