Betrachtungen zum Heiligen Geist (9/14): LICHT IN DER FINSTERNIS

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Komm, Heiliger Geist, erleuchte uns, denn Du bist das Licht, das unsere Finsternis hell macht. Nimm weg von uns all unsere geistige Blindheit, damit wir Dich besser erkennen und in Deinem Licht die Wirklichkeit wahrnehmen! Es ist ja ein großer Unterschied, ob wir Dich am Werk erkennen oder nur die natürliche Wirklichkeit sehen.

Weißt Du, Heiliger Geist, eigentlich verstehen wir doch recht wenig!

Das Leben setzt sich für uns aus vielen verschiedenen Eindrücken zusammen, und wir versuchen daraus ein zusammenhängendes Bild zu machen. Manchmal bemerken wir eine innere Linie, und im Glauben wissen wir auch, daß eine solche existiert. Doch verlieren wir diese Linie leicht während des Tages, wenn wir in verschiedene Tätigkeiten eingebunden sind und von ihnen allzu sehr eingenommen sind.

Wie können wir also in Tuchfühlung mit Dir bleiben und Dich in unserem Leben noch besser wahrnehmen?

Sehr hilfreich ist das Gebet, das Sprechen mit Dir und noch mehr das Hören auf Dich. Vielleicht sind wir es nicht so gewohnt. Wir sprechen mehr mit Jesus oder mit unserem Himmlischen Vater oder auch mit der Gottesmutter Maria…

Also müssen wir Dich erst einmal besser kennenlernen, Dich überhaupt als ein Gegenüber verstehen, um uns an Dich wenden zu können. Du bist nämlich nicht einfach eine Kraft, die im Universum wirkt, aber doch unpersönlich bleibt, und Du sollst auch nicht der große Unbekannte in der Nachfolge Christi bleiben!

Am besten, wir sprechen Dich einfach an und bitten darum, Dich besser kennenzulernen. Du wirst die Wege zu uns wissen und behutsam in unserer Seele Dein Licht verbreiten. Besonders aber willst Du, daß wir unseren Glauben besser kennenlernen und die feine Führung Gottes in unserem Leben wahrnehmen.

Aber, offen gestanden, lieber Heiliger Geist, wir sind häufig noch so stumpf und hören so schwer! Besonders die vielen Eindrücke verwirren uns, und die unzähligen Stimmen machen das aufmerksame Hören auf Dich und das feine Wahrnehmen Deiner Gegenwart schwer.

Deshalb lädst Du uns in die Stille ein und willst, daß wir nach Innen gehen, damit unser Herz Dich überhaupt aufnehmen kann. Vielleicht rufst Du uns, daß wir still vor dem heiligen Sakrament in der Kirche verweilen, der Einladung Jesu folgend, bei ihm zu sein. In einer Zeit, in der alles so schnell um uns herum geschieht, hilft uns das Verweilen. Du wirst uns locken, die Sakramente zu empfangen. Sicher ziehst Du uns auch, in der Heiligen Schrift zu lesen, denn da sprichst Du direkt zu uns.

Wenn wir durch das Gebet, die Stille und das Wort Gottes empfänglicher für Dich geworden sind, dann merken wir Deine Stimme und nehmen besser wahr, wie Du uns innerlich ansprichst, Dich und das Wort des Herrn in Erinnerung bringst und uns zum Guten anleitest. Wir fangen an, alles mehr mit Deinem Blick zu sehen. Unsere Blindheit beginnt zu weichen, unsere Ohren werden geöffnet und unser Mund lernt, seine Worte besser zu bedenken, und sie in Einklang mit Dir zu bringen!

Jetzt beginnt die Tuchfühlung mit Dir intensiver zu werden. Wir werden Dich in konkreten Situationen immer öfter um Rat fragen, um Deinen Beistand bitten; und hoffentlich vergessen wir nicht, Dir zu danken, wenn Du uns geholfen hast! Deine Stärke liegt in der Sanftheit, Du drängst Dich nicht auf, bist aber immer gegenwärtig, und Dein Licht nimmt uns die Blindheit und erleuchtet uns.

Du bist also schon längst da, Heiliger Geist! Machen wir uns doch auf den Weg, Dich zu treffen und Dich immer besser zu verstehen!