Wie gegen Ende eines jeden Monats, möchte ich auf einige Fragen von allgemeinem Interesse eingehen, die aus dem Kreis der Hörer kommen. Da wir vier Tage dem Weg von Roy Schoeman gewidmet haben, hat sich das Datum dieses Mal auf Anfang Februar verschoben. Heute wende ich mich zwei Fragen zu.
- Was kann man tun wenn man Gott folgen möchte, die Familie aber nicht damit einverstanden ist?
Der Ruf Gottes steht über allem. Das ist das eindeutige Zeugnis der heiligen Schrift und wir kennen dies auch aus der Geschichte der Kirche.
Die Familie ist ein hohes Gut und wir müssen ihre Existenz besonders auch heute gegen vielerlei Angriffe verteidigen. Doch es ist die höchste Aufgabe einer gläubigen Familie, wenn aus ihr geistliche Berufungen erwachsen. Das wurde in manchen Zeiten besser verstanden als heute, und solche Berufungen waren sogar der Stolz der Familie.
Heute kann es jedoch anders sein, daß sich nämlich Familienmitglieder gegen eine Berufung stellen. Das dürfte besonders dann der Fall sein, wenn die Gegenwart Gottes in der entsprechenden Familie nicht stark vorhanden ist oder gar der Unglaube vorherrscht. Niemand von der Familie hat jedoch das Recht, eine Berufung zu verhindern – auch Vater und Mutter nicht.
Aber es besteht nicht nur das Recht, der Berufung zu folgen. Es ist vor allem eine Antwort der Liebe. So wie der Mann oder die Frau die Familie verläßt, um eine Ehe einzugehen, so verläßt der Berufene die Familie, um in die Besonderheit der bräutlichen Beziehung mit Gott einzutreten. Der Berufung zu folgen heißt, sich für die höhere Liebe zu entscheiden.
Eventuellen Schuldgefühlen, die man bekommen könnte, oder vielleicht auch Anklagen, gegen die man sich zu wehren hat, ist eine klare Einsicht entgegenzuhalten. És ist in sich gut und fruchtbar, dem erkannten Willen Gottes zu folgen, und das wird auch für die Familie zum Segen, selbst wenn sie das nicht zu erkennen vermag! Außerdem hat eine wahre geistliche Berufung immer auch die ganze Dimension der Welt im Blick und wird für diese fruchtbar.
Aus all dem Gesagten wird klar, daß nichts einem klar erkannten Ruf Gottes vorgezogen werden kann.
Wenn es geht, dann sollte man es in Einheit mit der Familie versuchen und darum beten, daß ein Einverständnis möglich wird. Wenn es aber nicht erfolgt, dann muß man trotzdem gehen und es erleiden, daß die Höhe und Wichtigkeit eines solchen Weges nicht verstanden wird. „Nicht Ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt ….“ (Joh 15,16) ruft der Herr uns zu.
- Ich würde gerne Eure Meinung wissen über den Gebrauch von protestanischen Liedern in der Heiligen Stunde und der Heiligen Messe. Die Leute sagen daß “die gute Meinung“ gilt und daß es außerdem sehr schöne Lieder seien.
Da gibt es für uns eine eindeutige Sicht.
Die protestantischen Gesänge haben keinen eucharistischen Charakter, sind also gar nicht auf die Handlungen der Heiligen Messe abgestimmt. Das sollte jedoch so sein, denn es ist der innerste Sinn der heiligen Musik in der Liturgie. Man singt nicht in der Heiligen Messe, man singt die Heilige Messe.
Die protestantischen Gesänge hingegen – so schön man sie vielleicht empfindet – erzählen mehr von der religiösen Erfahrung mit Gott, von der Sehnsucht usw.
Das ist jedoch eine religiöse und keine geistlich- liturgische Dimension, und deshalb paßt diese Musik nicht in den eucharistischen Kontext. Sie wirkt in diesem Zusammenhang mehr banalisierend, weil sie primär den Gefühlsbereich anspricht.
Es reicht dann auch nicht „die gute Meinung“ aus. Es braucht auch eine entsprechende Musik, so wie sie eigentlich von der Kirche vorgesehen ist.
Für einen Gebetskreis oder für eine Evangelisierung ist das etwas anderes. Das ist kein liturgiesches Geschehen und die Musik kann dann eher nach dem Geschmack ausgewählt werden, ohne daß ein objektiver Vorgang geschwächt würde, wie bei der Liturgie oder auch der eucharistischen Anbetung. Im schlimmsten Fall (Rockmusik und ähnliches) treten dann gar Verfälschungen auf.
Leider ist die Sensibilität für die Musik und ihren jeweils richtigen Ort sehr verblasst. Deshalb kommen viele Verwechslungen vor, was sich leider sehr nachteilig auswirkt, wenn das auch manche Menschen nicht verstehen!
In diesem Zusammenhang möchten wir Sie darüber informieren, dass wir vor einigen Wochen die erste Serie unserer Tutorials über sakrale Musik abgeschlossen haben. Wir haben sie genau in dieser Absicht hergestellt, den liturgischen Gesang in unserer Heiligen Kirche zu fördern, der ja leider am Rande des Aussterbens steht. In diesem ersten Abschnitt bringen wir die gesamte Missa de Angelis bei, was ein guter Anfang wäre, um die Heilige Messe würdig zu singen. Im Moment laden wir sie alle auf YouTube hoch, diesmal jedoch mit englischen Untertiteln, damit sie für ein breiteres Publikum von Nutzen sein können.