223. Kleine Vaterbetrachtung
“Würden wir uns in allen Widerwärtigkeiten gelassen dem Willen Gottes anvertrauen,
wären wir auf dem Weg zur Heiligkeit und wären die glücklichsten Menschen auf Erden.”
(Heiliger Alfons Maria von Liguori)
In dieser Weise können nur Menschen zu uns sprechen, die eine tiefe Erfahrung mit Gott gemacht haben. Sie helfen uns vor allem in schwierigen Situationen mit ihrem Rat, den sie aus dem Reichtum ihres Weges der Nachfolge Christi schöpfen.
In der Tat: Wenn wir lernen, gelassen mit Widrigkeiten umzugehen, dann zieht ein tiefer Friede in unsere Seele ein und wir brauchen nicht immer noch wie unreife Kinder behandelt zu werden, die noch keine feste Speise zu sich nehmen können (vgl. 1 Kor 3,2).
Für unseren himmlischen Vater bedeutet dies, daß er uns noch mehr Mitarbeit an der Erlösung der Menschheit anvertrauen kann. Er sieht, daß unsere Seelenkräfte sich stärken und wird uns so, je nach unserem Vermögen, immer näher an sich ziehen und durch die Gaben des Heiligen Geistes zurüsten.
Er wird uns auf diesem Weg zu »Kriegern« formen, die im Heer des Lammes ihre Aufgabe übernehmen und zudem ihren Dienst in Freude tun!
Äußerlich gesehen können es durchaus kleine und scheinbar unbedeutende Dinge sein, die uns lehren, Widrigkeiten gelassen zu tragen. So wie es unzählige Möglichkeiten gibt, direkt etwas Gutes zu tun und somit Gott zu verherrlichen, so gibt es auch viele Möglichkeiten, Gott unsere Liebe im Ertragen der Widrigkeiten zu zeigen und so in der Liebe zu wachsen.
Unser Vater nimmt sehr gerne beide Weisen des Liebens an: unseren Eifer, das Gute zu tun und unsere Aufgaben zu erfüllen, wie auch das geduldige Ertragen der Mühen und Widrigkeiten auf diesem Weg. Alles zu seiner Zeit!