Advent in apokalyptischen Zeiten – Teil IV: Inmitten der Finsternis leuchtet ein Licht auf  

Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker. Doch über dir geht strahlend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir. (Jes 60,2)

Es ist das helle Licht des Glaubens …

Dieses Licht wird uns durch die gegenwärtige Dunkelheit führen. Der Glaube läßt sich nicht verwirren, sondern preist die Ankunft Christi, seine Geburt in Bethlehem. Derselbe Glaube macht uns wachsam, damit wir die Zeichen der Zeit nicht übersehen und auf die Wiederkunft Christi vorbereitet sind.

Die Heilige Schrift lehrt uns, daß der Wiederkunft Christi das Kommen des Antichristen vorausgeht (2 Thess 2,3). Wie wir Tag und Stunde der Wiederkunft Christi nicht wissen, so kennen wir auch nicht die Stunde des Erscheinens des Antichristen, “der sich über alles, was Gott oder Heiligtum heißt, so sehr erhebt, daß er sich sogar in den Tempel Gottes setzt und sich als Gott ausgibt” (2 Thess 2,4). Doch sollte uns die gegenwärtige Finsternis mit ihrem apokalyptischen Charakter nachdrücklich wach werden lassen, daß wir in dem uns aufgetragenen geistlichen Kampf den von Gott zugewiesenen Platz einnehmen.

Die Wirrnisse dieser Zeit lehren uns, daß wir uns weder auf Fürsten noch auf Menschen verlassen können, sondern allein auf den Herrn, wie uns der Psalmist mahnt (Ps 146,3). Er ist die einzige Sicherheit. Dies im Glauben zu vollziehen ist ein großes Licht für die Gläubigen und befreit uns davon, Sicherheit dort zu suchen, wo sie nicht zu finden ist.

Als Gläubige gilt es, Mut zu fassen und die Schönheit und Klarheit unseres heiligen katholischen Glaubens zu leben und zu verteidigen. Das sind wir dem Herrn und der Menschheit schuldig. Sie braucht dieses Zeugnis, um mit dem Licht in Berührung zu kommen, das über Bethlehem erstrahlte, als unser Herr dort geboren wurde, und um den Glauben an ihn zu finden.

In dem uns aufgetragenen geistlichen Kampf gegen die Mächte der Verwirrung können uns die folgenden vier Säulen eine klare Orientierung geben:

  • In der authentischen Lehre der Kirche bleiben, d.h. sich nicht durch Modernismen anstecken lassen, die das klare Licht der Lehre verdunkeln.
  • Die eindeutige und überlieferte Moral der Kirche leben und verteidigen, sie nicht verfälschen oder relativieren lassen.
  • Der Mission, die Jesus der Kirche anvertraut hat, treu bleiben, d.h. Jesus als den einzigen Erlöser der Menschheit verkünden. Jeder Dialog mit anderen Religionen darf, wenn er dem Willen Gottes entsprechen will, diese Wahrheit nie außer Acht lassen.
  • Das aufrichtige Streben nach Heiligkeit.

Wenn wir uns auf diese vier Säulen stützen, haben wir einen sicheren Stand auf dem Fels der Kirche und können den gottfeindlichen Mächten in der Kraft des Herrn entgegentreten. Eine besondere und vertiefte Beziehung zur »Siegerin aller Schlachten«, der Gottesmutter Maria, wird uns lehren, gerade jene Tugenden und Haltungen anzustreben, welche die gottfeindlichen Mächte in ihrer Hybris bedrohen: Demut und Reinheit und Schlichtheit des Herzens.

Aus dem »Waffenarsenal« der Kirche können wir das heilige Messopfer und alle Gnaden der Sakramente, Sühnegebete, Litaneien, den heiligen Rosenkranz, das Offizium, das Herzensgebet und viele andere Schätze hervorholen, die als geistliche Waffen gegen die Bosheit der Finsternis dienen.

Auch wenn wir eine kleine Herde sind – und daran müssen wir uns gewöhnen, wenn wir auf die irdische Kirche blicken -, so ist sie doch jene »Schar des Lammes« (vgl. Apk 7,9), die dem Herrn zur Seite steht, wenn er seinen Sieg über alles herbeiführt, was sich der liebenden Herrschaft Gottes entgegenstellt. Der Herr wird seine Kirche durch die Treue und Hingabe der Seinen beschützen und sie weder den inneren noch den äußeren Feinden ausliefern. Auch wenn sich der Kopf der Schlange inmitten der Kirche erhebt und versucht, das Gift falscher Lehre und Praxis zu verbreiten, wird jene, die ihr den Kopf zertritt, sie überwinden (Gen 3,15). Darauf warten wir mit Geduld und Vertrauen.

Der ernste Ton meiner Ausführungen ist der apokalyptischen Dimension unserer Zeit geschuldet. Wachsamkeit und Freude am Herrn ergänzen sich gut und erinnern uns an das mahnende Wort von der Nüchternheit und Wachsamkeit (vgl. 1 Petr 5,8), die wir Christen an den Tag legen sollen. Weder Trunkenheit noch Illusionen aller Art dürfen unsere Sinne verwirren. Der Herr wird uns durch diese Zeit führen, und wir sind gerufen, ihm treu zu bleiben bis in den Tod (vgl. Apk 2,10).

“Die Freude am Herrn ist unsere Stärke!” (Neh 8,10b)

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