182. Kleine Vaterbetrachtung
Die ergreifende Suche des himmlischen Vater nach uns Menschen setzt sich fort – seit dem Verlust der paradiesischen Einheit. Immer hören wir diesen Ruf im Hintergrund, wenn der Mensch seinen Weg verfehlt und aus den »löchrigen Zisternen« (Jer 2,13) sein Leben fristet.
“Adam, wo bist Du?” (Gen 3,9b)
Hast Du die Hand vergessen, die Dich schuf?
Mich, der Dich wunderbar gestaltet hat (Ps 139,14)?
Warum suchst Du dort, wo man mich nicht finden kann?
Warum hörst Du auf die widrigen Götzen, die nur Unheil im Sinn haben?
“Adam, wo bist Du?”
Wenn Du mir Dein Ohr zuwendest und Dein Herz öffnest, dann wirst Du das Heil in Fülle empfangen. Ich werde all Deine Schrecken vertreiben, all die Täuschungen in Dir auflösen, die bösen Stimmen zum Schweigen bringen. Du wirst Frieden für Deine Seele finden.
“Adam, wo bist Du?”
Ich bin Deinem Herzen ganz nahe und warte schon so lange auf Dich. Tag für Tag spreche ich Dich an. Tag für Tag suche ich Deine Nähe. Doch Du hörst mir nicht zu! Dein Herz schweift ab und sucht vergängliche Freuden, und Du häufst so vieles an, was wie Stroh verbrennen muß.
“Adam, wo bist Du?”
Eigentlich ist doch alles ganz einfach. Du suchst jedoch den komplizierten Weg. Du machst es Dir schwer und schleppst das schwere Joch. Ich biete Dir mein sanftes Joch an (Mt 11,30). Vertraue mir doch einfach! Ich bin doch Dein Vater!
“Adam, wo bist Du?”
Weißt Du, warum ich Dich suche? Es gibt nur einen Grund: Ich suche Dich, weil ich Dich liebe. Wenn Du mir das glaubst, dann habe ich Dich gefunden…