Reflexionen zur Fastenzeit: Hinführung zum Begriff »discretio«            

Alle, die meinen täglichen Ansprachen folgen, haben uns auf dem Weg durch das Johannesevangelium begleitet bis zu dem Punkt, an dem der römische Statthalter Pilatus auf Drängen der Feinde des Herrn ihrem Willen nachgab und Jesus zur Kreuzigung auslieferte. Inzwischen sind wir im 19. Kapitel angelangt. Da nun der Weg nach Golgotha mit der bald folgenden Auferstehung des Herrn begann, habe ich die weitere Betrachtung des Johannesevangeliums bis zur Passionswoche zurückgestellt.

Es war ein sehr fruchtbarer Weg mit dem Herrn, verbunden mit großer Freude und Dankbarkeit für alles, was er für die Menschen zur Verherrlichung seines geliebten Vaters tut. Seine heiligen Worte, die Unterweisung seiner Jünger und derer, die ihm mit offenem Herzen zuhörten, haben tiefe Spuren hinterlassen.

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DIE SEELE WIRD FREI

“Die Liebe wandelt die Seelen um und macht sie frei.” (Hl. Bernhard von Clairvaux)

Das ist das vorzügliche Werk des Heiligen Geistes, der in unsere Seelen ausgegossen ist und dort dieses Werk vollbringt. Wir kennen die sieben Gaben des Heiligen Geistes, die zu unserer Heiligung dienen.

Und so ist es: Die Liebe macht uns empfänglich für alles, was Gott uns schenken will, denn “Gott ist die Liebe” (1 Joh 4,16b).

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Das Evangelium nach Johannes (Joh 19,13-16): »Wir haben keinen König außer dem Kaiser!«

Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf Hebräisch Gabbata, heißt. Es war Rüsttag des Paschafestes, ungefähr die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Seht, euer König! Sie aber schrien: Hinweg, hinweg, kreuzige ihn! Pilatus sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohepriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Weiterlesen

GOTT MASSLOS LIEBEN

“Aus welchem Grund und mit welchem Maß soll man Gott lieben? Ich sage: Der Grund, weshalb wir Gott lieben sollen, ist ganz einfach Gott, und das Maß ist die Maßlosigkeit”. (Hl. Bernhard von Clairvaux)

Der heilige Bernhard bringt es auf den Punkt! Wir könnten sicher unzählige Gründe finden, warum wir unseren Vater lieben sollen, und wir kämen gar nicht bis ans Ende. Doch alles summiert sich darin, daß wir Gott lieben, weil er Gott ist und weil unser Vater so ist, wie er ist. Wenn wir das immer mehr entdecken, dann kommt es aus tiefstem Herzen: “Gott, ich danke dir, daß du unser Vater bist und daß du so bist, wie du bist”.

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Das Evangelium nach Johannes (Joh 19,1-12): »Pilatus will Jesus freilassen«  

Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie traten an ihn heran und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht. Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, daß ich keine Schuld an ihm finde. Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, der Mensch! Als die Hohepriester und die Diener ihn sahen, schrien sie: Kreuzige ihn, kreuzige ihn! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm. Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz und nach dem Gesetz muß er sterben, weil er sich zum Sohn Gottes gemacht hat. Weiterlesen

Das Evangelium nach Johannes (Joh 18,25-40): »Der wahre König«  

Simon Petrus stand da und wärmte sich. Da sagten sie zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Ich bin es nicht. Einer von den Knechten des Hohepriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Wieder leugnete Petrus und gleich darauf krähte ein Hahn.

Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.

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