ZEHN KILO GOLD

237. Kleine Vaterbetrachtung

“Ich bin gerecht, das ist wahr, doch die Liebe verzeiht alles. Hört, meine Kinder, machen wir einen Vergleich und ihr werdet euch meiner Liebe sicher sein. Eure Sünden sind für mich wie Eisen, eure Taten aus Liebe wie Gold. Selbst wenn ihr mir tausend Kilo Eisen aushändigen würdet, wäre dies für mich weniger, als bekäme ich zehn Kilo Gold geschenkt. Das bedeutet, daß mit ein wenig Liebe unendlich große Freveltaten aufgehoben werden.” (Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)

Weil die Liebe die Grundexistenz unseres Daseins ist und Gott selbst die Liebe ist, werden wir – wie Johannes vom Kreuz sagt: “am Abend unseres Lebens nach der Liebe gerichtet”.

Unser Vater stellt es uns mit diesem Text sehr deutlich vor Augen. Ohne die Gerechtigkeit auch nur im Geringsten zu vernachlässigen, öffnet er für jeden Menschen den Weg der Liebe.

Die Liebe verzeiht alles (vgl. 1 Kor 13,7). Sie hat die Kraft, Wölfe in Lämmer zu verwandeln, aus Unzüchtigen Heilige zu machen, aus Mördern Boten des Lebens…

Unser Vater möchte, daß wir seiner Liebe sicher sind. Dann brauchen wir uns nicht mehr ständig rückzuversichern, ob Gott uns wirklich liebt. Wir müssen nicht bei jedem Fehler befürchten, nicht mehr so von ihm geliebt zu sein.

Nein, unser Vater möchte daß wir unsere Aufgabe auf der Erde erfüllen als freie Menschen, gebunden an seinen Sohn, denn nur der Sohn macht uns frei (vgl. Joh 8,36). Gott weiß sehr wohl, daß wir empfindsam in Fragen der Liebe sind, daß wir uns vielleicht ganz tief in unserem Inneren nicht so geliebt fühlen. So stellt er uns dieses einfache Beispiel vor Augen. Jeder kann das Gold der Liebe sammeln. Tag für Tag gibt es unzählige Gelegenheiten dazu. Gott wird nie etwas vergessen, was wir aus Liebe getan haben. Auch wenn wir es nicht mit dem Schwung einer sieghaften Leichtigkeit tun, sondern es uns schwerfällt. Das Gewicht des Goldes vermag allein der Herr zu messen.

Hören wir gut den letzten Satz, besonders dann, wenn wir auf unserem Weg böse gehandelt, Freveltaten angehäuft haben und das »Schwert der Gerechtigkeit« zu Recht über uns droht:
Unser Vater will vergeben!

Gott möchte, daß wir uns von den Sündenfällen erheben, daß wir lieben und so die bösen Taten aufgehoben werden können. Es sind die Werke, die wir von seiner Liebe bewegt vollbringen; solche Werke möchte Gott sehen und zu Gold verwandeln. Deshalb wird allen Mut zugesprochen.

Heute, wer wir auch sind, woher auch immer wir kommen und was wir auch immer getan haben mögen: Heute, wenn wir seine Stimme hören (vgl. Ps 95,7), sind wir gerufen, auf Gottes Liebe zu antworten; und Gott wird uns in seinem Erbarmen als liebender Vater richten und nicht als unbarmherziger Rächer. Wir müssen uns nur ihm zuwenden und auf seine Liebe antworten.