Wege der Reinigung

Joh 15,1-8  –  Evangelium am Gedenktag der Heiligen Teresa von Avila

Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Weiterlesen

Das Zeichen des Herrn und seiner Kirche

Lk 11,29-32

In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.  Weiterlesen

Der reiche Jüngling

Mk 10,17-27

In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muß ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter! Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. Da sah ihn Jesus an, und weil er ihn liebte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. Weiterlesen

Der Zuchtmeister

Gal 3,22-29

Brüder! Die Schrift hat alles der Sünde unterworfen, damit durch den Glauben an Jesus Christus die Verheißung sich an denen erfüllt, die glauben. Ehe der Glaube kam, waren wir im Gefängnis des Gesetzes, festgehalten bis zu der Zeit, da der Glaube offenbart werden sollte. So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen bis zum Kommen Christi, damit wir durch den Glauben gerecht gemacht werden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter dieser Zucht. Ihr seid alle durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus. Wenn ihr aber zu Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben kraft der Verheißung. Weiterlesen

Exkurs über Formen der Unfreiheit – Übermäßige Beeinflußbarkeit, falsche Nachgiebigkeit und Abhängigkeit von der öffentlichen Meinung

In den vergangenen zwei Tagen haben wir verschiedene Formen der Unfreiheit betrachtet: die Angst, die Menschenfurcht und die Unfreiheit, die aus Minderwertig-keitskomplexen entstehen kann. Auf unserem geistlichen Weg sind wir gerufen, diese Einschränkungen unserer Freiheit mit Gottes Hilfe zu überwinden, damit sie uns in der Nachfolge Christi nicht hindern, und unser Zeugnis von der befreienden Dimension des Glaubens überzeugender wird. Heute wollen wir drei weitere Formen der Unfreiheit betrachten, die alle eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen. Weiterlesen

Exkurs über Formen der Unfreiheit – Teil 2: Die Menschenfurcht

Ich füge diesen dreitägigen Exkurs über einige Formen der Unfreiheit in die täglichen Schriftauslegungen ein, weil es meiner Einschätzung nach wichtig ist, daß unser christliches Zeugnis jene Freiheit atmet, die der Herr uns schenken möchte, wenn er uns verstehen läßt: “Nur der Sohn macht euch frei (Joh 8,36). Auch wenn wir danach trachten, den Willen Gottes zu tun – und das will jeder, der eine echte Bekehrung erlebt hat –, können uns doch bestimmte Schwächen daran hindern, den Willen Gottes gerne, ganz und gleich zu tun. Selbst wenn die genannten Unfreiheiten nicht jeden von uns betreffen, ist es doch wichtig, Kenntnis davon zu haben. Vielleicht können wir anderen Menschen Hilfestellungen geben, deren Freiheit durch Ängste oder auf andere Weise eingeschränkt ist. Weiterlesen

Exkurs über Formen der Unfreiheit – Teil 1: Die Angst

Wer meine täglichen Schriftauslegungen kennt, wird merken, daß ich auf der Grundlage der Heiligen Schrift und der authentischen Lehre der Kirche Hilfen zur Vertiefung des geistlichen Weges der Nachfolge Christi zu geben versuche. Manchmal liegt es mir am Herzen, diese täglichen biblischen Meditationen durch einen »Exkurs« zu unterbrechen. Darin sollen bestimmte Themen, die mit dem geistlichen Weg zu tun haben, etwas ausführlicher zur Sprache kommen. Weiterlesen