Seliger Heinrich von Zwiefalten: »Ein etwas vergessener Heiliger«

Natürlich denkt man am 4. November an den großen Bischof Karl Borromäus mit all seinen Werken für die Erneuerung der Kirche. Zurecht preist die Liturgie Gott für seine Taten. Mir liegt jedoch daran, manchmal etwas vergessene Heilige ins Bewußtsein zu rufen, damit wir uns an ihrem Leben erfreuen und dem Herrn danken können. Es bleibt auch zu hoffen, daß sie sich freuen, wenn wir an sie denken.

Ein solcher etwas vergessener Seliger ist Heinrich von Zwiefalten, von dem man das Grab nicht kennt. Für ihn wurde auch kein Altar errichtet und kein Bildstock – oder wenn, dann ist dieser sehr unbekannt geblieben.

In den Augen Gottes ist er aber nicht vergessen, und auch in alten Chroniken findet man ihn. Seine Lebensgeschichte ist jedenfalls sehr bewegend. Weiterlesen

Heilige Ida von Toggenburg: »Von einem Leben im Schloß zu einem Leben im Wald«      

Als ich mir den Heiligenkalender für den 3. November anschaute, berührte mich besonders die bewegende Geschichte der heiligen Ida von Toggenburg, einer Einsiedlerin aus dem 13. Jahrhundert.

Mit 17 Jahren wurde Ida von ihrem frommen Vater, Graf Hartmann, mit dem Grafen Heinrich von Toggenburg vermählt und zog mit ihm in die Schweiz. Ihr angesehener Ehemann, dem viele Schlösser gehörten und der als guter Kriegsmann galt, hatte jedoch ein sehr zorniges Gemüt. Ida, die gottesfürchtig und tugendhaft aufgewachsen war, ertrug dies mit Geduld und Sanftmut. Da das Ehepaar keine Kinder hatte, machte Ida die Armen zu ihren Kindern und wurde für viele Menschen in den Dörfern und Hütten zu einem »Engel des Trostes«. Sie wachte auch über alle, die zu ihrem Schloß gehörten, und führte sie durch ihr Wort und ihr Beispiel zu einem frommen Leben. Überall war sie beliebt.

Es hatte den Anschein, als könne sie dieses Leben zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen weiterhin in Ruhe führen. Doch es kam anders.

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Allerseelen – für die Toten beten

2 Makk 12,43–45

In jenen Tagen veranstaltete Judas, der Makkabäer, eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Denn hätte er nicht erwartet, daß die Gefallenen auferstehen werden, wäre es überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit entschlafen. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.

Das Gedenken an die Entschlafenen schließt sich sehr sinnvoll an das Fest Allerheiligen an. Sie gehören ja zur »leidenden Kirche«, das heißt, sie sind Brüder und Schwestern, die sich im Zustand ihrer letzten Reinigung befinden und somit noch auf die volle Anschauung Gottes warten.

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Allerheiligen

Apk 7,2-4.9-14

Ich, Johannes, sah vom Aufgang der Sonne her einen anderen Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu und sprach: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben. Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen. Danach sah ich: eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen. Sie riefen mit lauter Stimme: Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm. 

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Selige Elsbeth von Ungarn: »Die unfreiwillig-freiwillige königliche Ordensfrau«      

Die selige Elsbeth von Ungarn – nicht zu verwechseln mit ihrer Blutsverwandten, der heiligen Elisabeth von Thüringen – war die Tochter von König Andreas III. von Ungarn. Sie verlor ihre Mutter in jungen Jahren und erlebte dann das harte Joch einer sie ablehnenden Stiefmutter, der Königin Agnes, Tochter des Königs Albrecht von Österreich. Elsbeth sollte mit dem Königssohn Wenzel von Böhmen vermählt werden. Doch als ihr Vater starb, wurde ihr das königliche Erbe genommen, sodaß sie – als Erbin ohne Land – für Wenzel nicht mehr interessant war. Elsbeth wurde zusammen mit ihrer Stiefmutter in der Königsburg in Ofen (Budapest) gefangengehalten. Nun war sie als zukünftige Frau für den Herzog von Österreich vorgesehen. Doch es kam anders.

Nachdem der Vater ihrer Stiefmutter ermordet worden war, nahm diese Elsbeth mit nach Schwaben, um den Tod des Vaters zu rächen. Dort bestimmte sie, daß Elsbeth in ein Kloster gehen müsse. Sie sollte sich eines aussuchen. Elsbeth, damals sechzehn Jahre alt, ergab sich in ihr Schicksal und wählte das Dominikanerinnenkloster Töss. Ihre Stiefmutter bestand darauf, daß sie bereits nach fünfzehn Wochen den Schleier nahm und die Versprechen ablegte. Auch das ließ Elsbeth geschehen, die rechtmäßige Thronerbin Ungarns.

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Heilige Stephana: »Zur wahren Kirche heimgekehrt«

Heute schauen wir auf eine der weniger bekannten heiligen Frauen der katholischen Kirche: die selige Stephana von Gex in Frankreich. Sie wuchs in einer calvinistischen Adelsfamilie auf. Zu dieser Zeit gab es oft noch große Spannungen zwischen verschiedenen protestantischen Gruppen und Katholiken. So wird berichtet: Stephana war ein freundliches und lustiges Mädchen, das allerdings so sehr im Irrglauben gefangen war, daß es voller Verachtung und Gehässigkeit die Gebräuche und Zeremonien unserer Kirche verspottete. Manchmal schlich sie sich in katholische Gotteshäuser, nur um darin ihren Mutwillen zu treiben. So wusch sie sich beispielsweise die Hände im Weihwasserbecken und verübte noch andere Unehrerbietigkeiten dieser Art.

Doch der Herr ließ Stephana nicht in dieser Verwirrung. Da es niemanden gab, der ihr gepredigt und ihr geholfen hätte, die Wahrheit zu erkennen, tat es der Herr selbst.

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Keine falschen Sicherheiten

Lk 13,22-30

Auf seinem Weg nach Jerusalem zog Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, daß Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.

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