Heiliger Gottfried: »Sichtbare Früchte als Abt – andere Früchte als Bischof«

Es ist ein großes Geschenk, wenn man als Bischof der heiligen Kirche die Früchte des eigenen Tuns sehen, Gott dafür preisen und so dankbar in die Ewigkeit aufbrechen kann. Allerdings ist das nicht jedem Bischof vergönnt, und das kann zu einer großen Prüfung werden.

Gottfried stammte aus einer adeligen Familie im Bezirk von Soissons. Fulko, sein Vater, beschloß sein Leben als Witwer in einem Kloster. Gottfried war erst fünf Jahre alt, als man ihn in die Obhut des Abtes von Mont-Saint-Quentin gab. Er hatte ihn auch aus der Taufe gehoben.

Schon in jungen Jahren versuchte er, sein Leben nach dem Vorbild der Religiosen einzurichten. Er war eifrig im Gebet, emsig im Studieren und zu jeder Arbeit bereit, die er verrichten konnte. Zudem hatte er ein großes Herz für die Armen und verzichtete auf einen Teil seiner Speisen, um sie ihnen zukommen zu lassen.

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Ermutigung und Korrektur

Röm 15,14-21

Meine Brüder, ich bin fest davon überzeugt, daß ihr viel Gutes tut, daß ihr reiche Erkenntnis besitzt und selbst imstande seid, einander zurechtzuweisen. Um euch aber einiges in Erinnerung zu rufen, habe ich euch einen teilweise sehr deutlichen Brief geschrieben. Ich tat es kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist, damit ich als Diener Christi Jesu für die Heiden wirke und das Evangelium Gottes wie ein Priester verwalte; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden, die Gott gefällt, geheiligt im Heiligen Geist. In Christus Jesus kann ich mich also vor Gott rühmen. Denn ich wage nur von dem zu reden, was Christus, um die Heiden zum Gehorsam zu führen, durch mich in Wort und Tat bewirkt hat, in der Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes. So habe ich von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis nach Illyrien überallhin das Evangelium Christi gebracht. Dabei habe ich darauf geachtet, das Evangelium nicht dort zu verkündigen, wo der Name Christi schon bekannt gemacht war, um nicht auf einem fremden Fundament zu bauen; denn es heißt in der Schrift: Sehen werden die, denen nichts über ihn verkündet wurde, und die werden verstehen, die nichts gehört haben.

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DIE SELIGE BEGINE CHRISTINA: »Eine Verbündete im Kampf mit dem Teufel«      

Bevor wir uns mit dem Leben dieser Seligen befassen, möchte ich ein paar einführende Worte über die Beginen und ihre Bewegung, sagen, der sie angehörte und die im 13. und 14. Jahrhundert ihre Blütezeit erlebte. Wer waren also die Beginen?

Es waren alleinstehende fromme Frauen, oft auch Witwen, die zusammenlebten und ein geistliches Leben führten. Im Gegensatz zum Klosterleben konnten sie ihren Besitz behalten und legten auch nur ein zeitliches Gehorsamsversprechen ab, das jedes Jahr erneuert wurde. Zudem war es ihnen möglich, wieder in die Welt zurückzukehren. Sie wählten sich eine »Meisterin«, die für ein bis zwei Jahre die Leitung des Hauses übernahm. Trotz des Vermögens, das manche von ihnen mit in die Gemeinschaft einbrachten, arbeiteten sie für ihren Lebensunterhalt und führten ein einfaches, armes Leben. Es gab Beginenhäuser, die sich von Flandern (Belgien) aus nach Westeuropa ausbreiteten, aber auch sogenannte Wanderbeginen. Manche Häuser nahmen die Regeln des Dritten Ordens von Franziskus oder Dominikus an.

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Liebe und tu, was du willst!

Röm 13,8-10

Brüder! Bleibt niemand etwas schuldig, sondern liebt einander. Denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!, und was es sonst an Geboten gibt, werden ja in diesem einen Wort zusammengefaßt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu. So ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.

Vom Heiligen Augustinus stammt das wunderbare Wort: “Liebe und tu, was du willst!

In der Tat: Wenn wir lieben, dann haben wir verstanden, um was es im Leben geht. Wenn wir lieben, dann entsprechen wir dem tiefsten Grund unserer Existenz, nämlich von Gott geliebt zu sein. Den Nächsten zu lieben, ist die Konkretisierung dieser Liebe, die Konsequenz daraus, von Gott geliebt zu sein. Wer könnte sein Herz vor dem anderen Menschen verschließen, wenn er sich selbst geliebt weiß? Wenn wir wahrhaftig lieben – und damit ist nicht das Begehren gemeint –, dann sagt uns die Liebe, was wir zu tun haben. So schließt sich uns das Wort des Heiligen Augustinus auf.

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Seliger Heinrich von Zwiefalten: »Ein etwas vergessener Heiliger«

Natürlich denkt man am 4. November an den großen Bischof Karl Borromäus mit all seinen Werken für die Erneuerung der Kirche. Zurecht preist die Liturgie Gott für seine Taten. Mir liegt jedoch daran, manchmal etwas vergessene Heilige ins Bewußtsein zu rufen, damit wir uns an ihrem Leben erfreuen und dem Herrn danken können. Es bleibt auch zu hoffen, daß sie sich freuen, wenn wir an sie denken.

Ein solcher etwas vergessener Seliger ist Heinrich von Zwiefalten, von dem man das Grab nicht kennt. Für ihn wurde auch kein Altar errichtet und kein Bildstock – oder wenn, dann ist dieser sehr unbekannt geblieben.

In den Augen Gottes ist er aber nicht vergessen, und auch in alten Chroniken findet man ihn. Seine Lebensgeschichte ist jedenfalls sehr bewegend. Weiterlesen

Heilige Ida von Toggenburg: »Von einem Leben im Schloß zu einem Leben im Wald«      

Als ich mir den Heiligenkalender für den 3. November anschaute, berührte mich besonders die bewegende Geschichte der heiligen Ida von Toggenburg, einer Einsiedlerin aus dem 13. Jahrhundert.

Mit 17 Jahren wurde Ida von ihrem frommen Vater, Graf Hartmann, mit dem Grafen Heinrich von Toggenburg vermählt und zog mit ihm in die Schweiz. Ihr angesehener Ehemann, dem viele Schlösser gehörten und der als guter Kriegsmann galt, hatte jedoch ein sehr zorniges Gemüt. Ida, die gottesfürchtig und tugendhaft aufgewachsen war, ertrug dies mit Geduld und Sanftmut. Da das Ehepaar keine Kinder hatte, machte Ida die Armen zu ihren Kindern und wurde für viele Menschen in den Dörfern und Hütten zu einem »Engel des Trostes«. Sie wachte auch über alle, die zu ihrem Schloß gehörten, und führte sie durch ihr Wort und ihr Beispiel zu einem frommen Leben. Überall war sie beliebt.

Es hatte den Anschein, als könne sie dieses Leben zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen weiterhin in Ruhe führen. Doch es kam anders.

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Allerseelen – für die Toten beten

2 Makk 12,43–45

In jenen Tagen veranstaltete Judas, der Makkabäer, eine Sammlung, an der sich alle beteiligten, und schickte etwa zweitausend Silberdrachmen nach Jerusalem, damit man dort ein Sündopfer darbringe. Damit handelte er sehr schön und edel; denn er dachte an die Auferstehung. Denn hätte er nicht erwartet, daß die Gefallenen auferstehen werden, wäre es überflüssig und sinnlos gewesen, für die Toten zu beten. Auch hielt er sich den herrlichen Lohn vor Augen, der für die hinterlegt ist, die in Frömmigkeit entschlafen. Ein heiliger und frommer Gedanke! Darum ließ er die Toten entsühnen, damit sie von der Sünde befreit werden.

Das Gedenken an die Entschlafenen schließt sich sehr sinnvoll an das Fest Allerheiligen an. Sie gehören ja zur »leidenden Kirche«, das heißt, sie sind Brüder und Schwestern, die sich im Zustand ihrer letzten Reinigung befinden und somit noch auf die volle Anschauung Gottes warten.

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