Die Tugend der Tapferkeit (Teil II)    

Die Tapferkeit, die als Kardinaltugend gilt, gehört zur geistigen Grundausstattung eines jeden Soldaten. Wenn er sich diese Tugend nicht aneignet, kann man ihn bei schweren Kämpfen nicht einsetzen. Die Angst würde ihn so sehr erfassen, daß er eine Gefährdung für alle Kameraden darstellen würde. Das sehen wir leicht ein, wenn wir an ein reales Kriegsgeschehen denken.

Der reale Krieg ist auch ein Abbild des geistigen Krieges, in dem wir uns befinden. Der Heilige Paulus macht uns im Epheserbrief nachhaltig darauf aufmerksam: “Wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen Mächte und Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geister in den himmlischen Bereichen.” (Eph 6,12)

Dieser Krieg, in dem wir uns befinden, ist auf vielen Ebenen zu führen, und der Herr erläßt ihn uns auch nicht. Jeder hat auf seine Weise und in seinen jeweiligen Lebensumständen die Tugend der Tapferkeit nötig und muß lernen, alle Feigheit zu überwinden und die Ängstlichkeit so zu zügeln, daß sie ihn nicht daran hindert, das zu tun, was der Herr von ihm möchte.

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Die Tugend der Tapferkeit (Teil 1)

In den letzten Tagen wurden uns mit den Lesungen aus dem 2. Buch der Makkabäer (Kap. 6–7) sehr beeindruckende Beispiele von Glauben, Treue und Tapferkeit vor Augen gestellt. Deshalb habe ich mich entschlossen, einen kleinen Exkurs über die Tapferkeit, eine der Kardinaltugenden, einzufügen. In diesen Zeiten der Verwirrung ist es besonders wichtig, diese Tugend anzustreben und zu praktizieren, um den Versuchungen verschiedenster Art widerstehen zu können. Orientieren wir uns an den Personen, die uns in den Lesungen der vergangenen Tage entgegengekommen sind und uns gezeigt haben, daß Gehorsam und Treue gegenüber Gott höher stehen als alle irdischen Werte und daß es mit der Hilfe Gottes sogar möglich ist, die Angst zu überwinden.

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Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen

1 Makk 2,15-29

In jenen Tagen kamen die Beamten, die vom König den Auftrag hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die Stadt Modeïn, um die Opfer durchzuführen. Und viele aus Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne versammelten sich dort. Da wandten sich die Leute des Königs an Mattatias und sagten: Du besitzt in dieser Stadt Macht, Ansehen und Einfluß und hast die Unterstützung deiner Söhne und Verwandten. Tritt also als Erster vor und tu, was der König angeordnet hat! So haben es alle Völker getan, auch die Männer in Juda und alle, die in Jerusalem geblieben sind. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören; auch wird man dich und deine Söhne mit Silber, Gold und vielen Geschenken ehren. Weiterlesen

Leuchtende Tapferkeit

2 Makk 7,1.20-31

In jenen Tagen geschah es, daß man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch zu essen, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen. Auch die Mutter war überaus bewundernswert, und sie hat es verdient, daß man sich an sie mit Hochachtung erinnert. An einem einzigen Tag sah sie nacheinander ihre sieben Söhne sterben und ertrug es tapfer, weil sie dem Herrn vertraute. In edler Gesinnung stärkte sie ihr weibliches Gemüt mit männlichem Mut, redete jedem von ihnen in ihrer Muttersprache zu und sagte: Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Leib entstanden seid, noch habe ich euch Atem und Leben geschenkt; auch habe ich keinen von euch aus den Grundstoffen zusammengefügt.

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Treu bis in den Tod

2 Makk 6,18-31

In jenen Tagen war unter den angesehensten Schriftgelehrten Eleasar, ein Mann von hohem Alter und edlen Gesichtszügen. Man sperrte ihm den Mund auf und wollte ihn zwingen, Schweinefleisch zu essen. Er aber zog den ehrenvollen Tod einem Leben voll Schande vor, ging freiwillig auf die Folterbank zu und spuckte das Fleisch wieder aus. In solcher Haltung mußten alle herantreten, die sich standhaft wehrten zu essen, was man nicht essen darf – nicht einmal um des geliebten Lebens willen. Die Leute, die bei dem gesetzwidrigen Opfermahl Dienst taten und die den Mann von früher her kannten, nahmen ihn heimlich beiseite und redeten ihm zu, er solle sich doch Fleisch holen lassen, das er essen dürfe, und es selbst zubereiten. Dann solle er tun, als ob er von dem Opferfleisch esse, wie es der König befohlen habe. Wenn er es so mache, entgehe er dem Tod; weil sie alte Freunde seien, würden sie ihn mit Nachsicht behandeln.

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DER HEILIGE GREGOR DER WUNDERTÄTER: »Wunder im Dienst der Verkündigung«     

Im liturgischen Kalender des Alten Ritus wird heute Gregor der Wundertäter gefeiert, dessen Dienst vom Herrn mit außergewöhnlichen Wundern gesegnet war. Einige dieser Wunder möchte ich in dieser Betrachtung beschreiben. Auch das Leben Jesu und der Apostel war ja von großen Wundern begleitet, die uns die liebende Allmacht Gottes nachhaltig vor Augen führen. Wenngleich wir darauf achten müssen, daß die Wunder nicht die Mitte unseres Glaubens darstellen und wir uns nicht zu viel nach ihnen ausrichten sollten, wäre es doch ignorant, sie einfach zu übergehen oder gar zu leugnen. Auch heute dürfen wir Wunder erleben, wie beispielsweise in Lourdes in Frankreich, die sogar einer wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen wurden.

Wir können nur staunen über die zahlreichen Wunder, die der heilige Gregor im Namen Gottes wirkte. Sie bestätigten seinen Dienst und führten viele Menschen zum Glauben. Das größte Wunder im Leben eines Menschen ist, wenn er zum wahren Glauben an Gott erwacht und als Kind Gottes zu leben beginnt.

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Der Heilige Othmar von St. Gallen: »Verleumdet und in der Verbannung gestorben«     

Heute habe ich einen Heiligen gewählt, der eng mit der Gegend am Bodensee verbunden ist, in der sich das Mutterhaus der Gemeinschaft Agnus Dei befindet.

Othmar wurde um 690 geboren und stammte vermutlich aus einem vornehmen alemannischen Geschlecht. Schon im Kindesalter kam er durch seinen Bruder an den Hof des Grafen Viktor in Chur in Graubünden. Dort genoß er eine gute Erziehung und zeichnete sich sowohl durch Talent und Fleiß, als auch – und zwar noch weit mehr – durch sein andächtiges und frommes Wesen aus.

Er wurde Priester und tat einige Zeit seinen Dienst in der Kirche St. Florin. Doch bald wurde er vom Tribun Waltram zum Vorsteher der Einsiedelei des heiligen Gallus im Hochtal der Steinach an der Stelle des heutigen Klosters St. Gallen ernannt. Die um 612 errichtete Eremitenzelle des irischen Glaubensboten Gallus stand ein Jahrhundert nach ihrer Gründung vor dem Zerfall. Die kleine Gemeinschaft, die noch am Grab des Heiligen ausharrte, drohte auszusterben.  Es gelang Othmar, am Gallusgrab eine Klostergemeinschaft aufzubauen. Das hölzerne Bethaus der Galluszelle ersetzte er durch eine Steinkirche.

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