“Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, wacht der Wächter umsonst!” (Ps 127,1b)
All unsere menschlichen Anstrengungen haben immer eine Grenze, die der Vater in seiner Weisheit gesetzt hat. Zu leicht erheben wir Menschen uns und vergessen, von wem wir kommen, wohin wir gehen und wer uns alles, was wir haben, anvertraut hat.
Weise ist, wer dies nicht übersieht und danach handelt.
Ob persönlich, in der Familie oder im Staat – es gilt dieselbe Wirklichkeit: Trotz aller Bemühungen kann niemand seinen eigenen Schutz garantieren: Heute kann uns etwas sicher erscheinen und morgen kann es schon vernichtet sein!
So will uns der Herr wissen lassen, daß nur dann wahre Sicherheit und Schutz bestehen, wenn wir den Herrn unsere Stadt bewachen lassen. Dann spricht nichts dagegen, daß wir zusätzlich auch menschliche Vorsorge treffen.
Doch mahnt der Vater die Hierarchie der Dinge an. Ohne die Hilfe Gottes vermag der Wächter die Stadt nicht zu schützen. Schläft er ein, dann kann der Feind ihn überwältigen, ist der Feind klüger als er, dann kann er ihn überlisten.
Da gilt der Ruf, nichts ohne unseren Vater zu unternehmen. In allem sollten wir seinen Segen und Schutz erbitten. Versichern wir uns schon am Morgen seiner liebenden und fürsorgenden Gegenwart, die uns in der Nacht behütet hat. Diese sagt uns unser himmlischer Vater nicht nur zu, sondern sie geht allem voraus.
So wacht der Herr über all unsere Wege, besonders über den Weg zu ihm in die Ewigkeit.
Neigt sich der Tag dem Ende zu, dann heißt es im Nachtgebet der Kirche: “Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz, wenn wir schlafen, damit wir wachen mit Christus und ruhen in seinem Frieden.” (Cánticum der Komplet)