WENN IHR MICH LIEBTET, WÜRDET IHR EUCH FREUEN, DASS ICH ZUM VATER GEHE.

334. Kleine Vaterbetrachtung

“Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. ” (Joh 14,28b)

Jesus führt seine Jünger zu einem anderen Denken hin, dem sie nur langsam folgen können. Das Größte für unseren Herrn Jesus Christus ist es, wieder zu seinem Vater zurückzukehren. 

Der Verlust seiner Gegenwart, unter dem die Jünger leiden, soll von der Freude Jesu überstrahlt sein, daß er seine Aufgabe erfüllt hat und nun wieder die ganze Herrlichkeit empfängt, die er zuvor hatte (vgl. Joh 17,5).

Bei der Betrachtung der Freude des Herrn und der Verinnerlichung seines Sieges wird die persönliche Trauer gezügelt und kann hinter etwas Größerem zurücktreten: Ist es nicht das Wesen der Liebe, dem Geliebten das Beste zu wünschen? Ist es nicht das Wesen der Liebe, an seiner Freude teilzuhaben, an seinem unendlichen Glück? Ist es nicht genau das, was der Herr seinen Jüngern vor Augen stellt?

Können wir die Freude Jesu auch nur erahnen, was es für ihn bedeutet hat, nun wieder beim Vater zu sein, der größer ist als er? Können wir uns die Freude des Vaters vorstellen, daß sein geliebter Sohn, den er auf die Erde gesandt hat, nach der Erfüllung seiner Aufgabe wieder zu ihm zurückkehrt?

Wenn wir uns auf diese Worte des Herrn einlassen, dann weitet sich unser Herz. Ohne die berechtigte Trauer zu übergehen, finden wir doch die rechte geistliche Sicht. Diese können wir auch anwenden beim Tod eines geliebten und gläubigen Menschen.

Kehrt er nicht heim in das große Glück seines Daseins? Wird er nicht mit offenen Armen von unserem himmlischen Vater empfangen? Kann er nun nicht ausruhen von seinen Werken? Ist es nicht richtig, sich mehr mit ihm zu freuen, als sich der persönlichen Trauer zu überlassen?

Lernen wir vom Herrn die rechte Liebe! Werden wir uns bewußt, daß die Ewigkeit Gottes auf uns wartet, zu der wir alle unterwegs sind!