“Wen der Herr liebt, den züchtigt er, wie ein Vater seinen Sohn, den er liebt!” (Spr 3,12)
Unser Vater umgibt uns nicht nur mit seiner warmen, zärtlichen und fürsorglichen Liebe, die uns Sicherheit für unser Dasein gibt. Dieselbe Liebe ist es, die uns zurechtweist und züchtigt; auch dadurch zeigt er, daß er unser Vater ist, der uns liebt.
Wenn wir verständig geworden sind, dann kann er uns mit großer Geduld und Beharrlichkeit nach seinem Bild formen. Sind wir noch nicht verständig, dann wird der Vater uns die Folgen unserer Verfehlungen deutlich vor Augen stellen, damit wir aufwachen, falsche Wege verlassen und uns zu ihm hinkehren.
Gerade diese »formende Liebe Gottes« ist ein Ausdruck seiner Vaterliebe, die uns erwachsen werden läßt, wenn wir sie willig annehmen. Unser Vater will uns bereit machen, die Verantwortung für unsere Existenz und unsere Berufung als Kinder Gottes ganz zu übernehmen. Ist es nicht eine Wohltat, Menschen zu begegnen, die sich schon vom Vater haben formen lassen und an denen wir die Früchte eines solchen Weges erkennen können?
Gewiß, wir bleiben immer Kinder unseres Vaters, aber ist es nicht ehrenvoll, diese Kindschaft als Erwachsene zu leben, die nicht nur die »Milch des Evangeliums« genießen wollen, sondern denen der Herr auch zumuten kann, das »Kreuz des Evangeliums« mit Würde zu tragen?
Unser Vater formt uns nach dem Bild seines geliebten Sohnes. Wenn wir es ihm erlauben, dann wird die Weise unseres Herrn in unserem Leben erkennbar. Und wenn wir unserem Vater versprochen haben, ihm mit ganzer Hingabe und ohne Einschränkung zu dienen, dann wird er uns sehr fein “züchtigen”, uns auch die kleinen Verfehlungen gegen die Liebe wahrnehmen lassen und uns zu einer größeren Liebe rufen.