“Verlaßt Euch nicht auf Fürsten, auf Menschen bei denen es doch keine Hilfe gibt! Haucht der Mensch sein Leben aus und kehrt er zurück zur Erde, dann ist es aus mit all seinen Plänen.” (Ps 146,3.5)
Die oft wiederholte Einladung unseres Vaters, sich ganz und in allem auf ihn zu verlassen, wird begleitet von der Mahnung, die Sicherheit unserer Existenz weder bei »Fürsten« noch bei irgendeinem Menschen zu suchen.
In der Tat lehren uns die Heilige Schrift und auch das Leben selbst, keine falschen Sicherheiten zu suchen, um unser Leben darauf aufzubauen. Alles schwindet dahin, nur Gott bleibt! Jesus sagt es sehr deutlich: “Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.” (Mt 24,35)
Es ist sehr liebevoll von Gott, wenn er uns aus all unseren Illusionen befreit, denn wie unklug ist es, sich auf Geschöpfe zu verlassen! Auch Fürsten aller Art und Menschen, so nahe sie uns auch stehen, haben ihre Existenz nicht aus sich selbst, sondern haben sie alle empfangen und sind daher begrenzt.
Die Einladung Gottes hingegen, sich ganz auf ihn zu verlassen, führt uns in die Wirklichkeit des Lebens; in jene Wirklichkeit, die immer da war und für immer bleibt. Sie befreit uns von falschen Hoffnungen und Erwartungen, die wir oft in Menschen setzen. Sie führt uns aus dem Raum der Einbildungen und Wünsche heraus, die wir so leicht mit anderen Menschen verbinden. Sie macht uns barmherziger gegenüber den Menschen, denn niemand kann das erfüllen, was wir von ihm erwarten, was aber allein Gott zu geben vermag. Sonst leben wir nicht nur in einer Illusion, sondern bürden anderen auch noch eine unerträgliche Last auf.
Wie leicht kommt es zu schweren Enttäuschungen, ja zu Verwerfungen anderer Menschen, wenn sie unsere falschen Hoffnungen nicht erfüllen! Setzen wir unsere Erwartungen jedoch ganz auf Gott, dann werden wir realistisch und auch milde mit anderen umgehen und sie nicht idealisieren.
So werden die göttlichen Mahnungen für uns zur hohen Weisheit, die sehr wohlschmeckend und befreiend ist, wenn wir sie befolgen.