“Du legst mir größere Freude ins Herz, als andere haben bei Korn und Wein in Fülle” (Ps 4,8).
Die irdischen Freuden, auch wenn sie unsere Sinne sehr bewegen oder gar entzücken können, vergehen schnell und bedürfen der Wiederholung, während die geistlichen Freuden einen tiefen Eindruck in unserer Seele hinterlassen und sie zu formen vermögen.
Bei einem zu starken Verlangen nach irdischen Freuden besteht sogar die Gefahr, daß wir in eine Abhängigkeit geraten und die geistlichen Freuden umso weniger suchen. So dürfen wir uns zwar an »Korn und Wein« erfreuen, doch nur so, daß sie keine zu große Bedeutung für uns einnehmen und wir die wahren Freuden nicht aus den Augen verlieren.
“Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!” (Phil 4,4), ruft uns der Apostel Paulus zu und spricht von der Freude in und an Gott. Hier gibt es keine Begrenzungen, denn die Freude im Herrn ist schon ein Vorgeschmack auf die ewige Glückseligkeit. Es ist die Freude, den Willen Gottes zu tun, in Einheit mit ihm zu leben und so auch den Sinn des irdischen Daseins zu verwirklichen. Es ist die nie versiegende Freude, unseren Vater zu kennen, und diese Freude wird umso größer, je tiefer wir ihn kennenlernen.
Die Freude Gottes wird uns geschenkt, die Freude an dem, was er ins Dasein rief. Mit unserem Vater entdecken wir dann immer mehr die Schönheit seiner Schöpfung und teilen auch seine Freude am Menschen, den er nach seinem Bild erschaffen hat.
Wenn wir uns schon in diesem Leben an Gott erfreuen und seine Freude in unser Herz aufnehmen können, wird sie doch noch weit übertroffen von dem, was uns erwartet, wenn wir in der Ewigkeit unseren Vater ungeteilt schauen werden. Dann wird unsere Freude zur immerwährenden Glückseligkeit erhöht. Auf diese zuzuleben wird uns Kraft schenken, unsere irdische Aufgabe zu erfüllen und so zur Freude unseres Vaters zu leben.