“Wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin, so schauen unsere Augen auf den Herrn, unseren Gott.” (Ps 123,2)
Wie können wir lernen, unseren Vater immer vor Augen zu haben?
Besonders der heilige Benedikt, aber auch die heilige Teresa von Avila und viele andere geistliche Lehrer machen uns darauf aufmerksam, uns der immerwährenden Gegenwart Gottes bewußter zu werden. Das fällt uns nicht leicht, da wir von vielen Dingen abgelenkt sind, und nicht selten müssen wir wieder zu Gott zurückkehren, um uns seiner liebenden Präsenz bewußt zu sein.
Hier kommt uns der Psalmvers zu Hilfe:
Eine Magd achtet darauf, die ihr von der Herrin übertragene Aufgabe mit größter Sorgsamkeit zu erfüllen. Sie ist immer damit beschäftigt zu prüfen, ob das, was sie tut, und auch, wie sie es tut, ihrer Herrin gefällt. Damit sind nicht skrupelhafte Befürchtungen, vielleicht etwas falsch zu machen, gemeint, sondern ein Sich-Rückversichern, ob ihr Dienst positiv angenommen wird. Sie wird die Reaktionen ihrer Herrin sehr fein wahrnehmen. Es geht ihr dabei nicht in erster Linie um sich selbst, sondern um ihre Herrin, die sie erfreuen möchte.
Das Psalmwort erinnert uns an die selige Jungfrau Maria und ihre wunderbare Antwort auf die Botschaft des Engels: “Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort!” (Lk 1,38)
Wir können davon ausgehen, daß die Jungfrau mit größter Aufmerksamkeit und Liebe »auf die Hand« unseres himmlischen Vaters geschaut hat. Gehen wir in ihre Schule! Sie wird uns sehr nach dem Willen Gottes formen und unser inneres Gespräch mit Gott vertiefen. Welche Freiheit wird uns geschenkt, wenn wir nicht mehr Sklaven unserer Begierden und der Verlockungen dieser Welt sind, sondern immer auf die Hand unseres Herrn schauen, der uns mit unendlicher Liebe zugetan ist!